Mark Stewart bleibt mit seinem Album ‚Control Data* seinem Sendungsbewußtsein als Weltverbesserer treu


Fast 20 Jahre ist er inzwischen dabei, zunächst als Sänger der Funk-Punk Band The Pop Group aus Bristol, die mit Album-Titeln wie ‚For How Much Longer Do We Tolerate Mass Murder?‘ ihre politischen Ansprüche deutlich machte, später als Frontman von Mark Stewart & Maffia (mit Dub-Mastermind Adrian Sherwood am Mischpult). Es dauerte sechs Jahre, bis jetzt ein neues Album von Stewart erschien, und diesmal hat er neben bewährten Funkund Dub-Elementen seine Neigung zu Techno entdeckt.

Aber nach wie vor will Stewart in erster Linie „unterdrückte Informationen“ unter die Leute bringen. „Die neue Technologie ist weniger eine Hilfe als ein Versklavungsinstrument. Viele intelligente Menschen lassen sich zu sehr von neuen Maschinen verzaubern, statt zu fragen, was damit transportiert wird“, sagt der 35)ähnge. Deshalb hat er die vergangenen Jahre auch hauptsächlich seinem CDI-Projekt ‚Control Data Info War‘ gewidmet, mit dem sich Interessierte über die Einflüsse der Industrie in Politik und Gesellschaft informieren können. Der Song ‚Blood Money‘ auf ‚Control Data‘ faßt diese Erkenntnisse zusammen.

Aber Mark Stewart gilt auch als musikalischer Umstürzler. Mit Tricky bewohnte er einst eine gemeinsame Wohnung in Bristol, und ‚Aftermath‘, die erste Tricky-Single, geht auf eine Idee Stewarts zurück. „Seitdem werde ich in England gern als Trip-Shop-Trip-Hop-Erfinder bezeichnet, aber dieser Unfug interessiert mich nicht die Bohne“, raunzt der ewige Weltverbesserer der demnächst mit dem On-U-Soundsystem auf Welttournee geht. Der Techno-Dub-Sound der Maffia ist übrigens auch live ein revolutionäres Erlebnis.