The Stooges – The Stooges
1967 erlebte Amerika den „Summer Of Love“, 1968 Straßenschlachten und Manson-Morde – und 1969 das Plattendebüt der Stooges. Hervorgegangen aus diversen Kellerbands aus der Umgebung von Detroit, widmeten sich Iggy Pop (damals noch Iggy Stooge), Ron Asheton (Gitarre), Dave Alexander (Bass) und Scott Asheton (Drums) harten, bis auf das nötigste reduzierten Rock-Riffs, die sie in monoton-verzerrter Aggressivität auf ein unvorbereitetes Publikum losließen. Noise-Klassiker vom Schlage „No Fun“ walzten wie Mähdrescher über die bunten Wiesen der Blumenkinder und kündeten von den dunklen Seiten der Jugendkultur Ende der „Swinging Sixties“: Drogenwahn, Kriminalität. Selbstzerfleischung und Sado-Maso-Rituale waren die Themen, die Stooges-Songs inspirierten. Hier fand sich die Geistesverwandtschaft mit New Yorks Velvet Underground, deren John Cale als Produzent von „The Stooges“ gewonnen werden konnte und darüberhinaus die zehnminütige Trance-Folter „We Will Fall“ mit seiner schaurigen Viola veredelte.
Der Unterschied: Während die Velvets stets auf künstlerische Distanz achteten, erlebten die Stooges fast alles am eigenen Leibe. Gemessen an den Exzessen, die Iggy und seine Begleiter in den Siebziger Jahren durchleben und vertonen sollten, hat dieses Frühwerk noch eine Spur jugendlicher Frische und Naivität. „Ann“ war die schöne Perversion einer liebeskranken Schmachtballade und „I Wanna Be Your Dog“ die Sorte Song, die Iggy Pop noch 24 Jahre später nicht aus seinem Live-Repertoire streichen möchte. Und Generationen schwitzender Kaschemmen-Bands aus dem ihren auch nicht.