U2


Achtung Baby! (1992)

Ätschbätsch! hat Bono gemacht, die Fliege-Puck-Brille aufgesetzt und in den Vocoder gesungen. Atschbätsch! hat auch The Edge gemacht und seine Schrammelgitarre an ein ganzes Effektstudio angeschlossen. Und alle, die U2s nächste Wanderprediger-Platte erwartet hatten, wurden vom ersten „Achtung, Baby!“-Takt an kopfüber in Klang-Galaxien gestürzt, die von den alten U2 außer den apokalyptischen Texten bloß noch (manchmal!) Bonos Stimme übrigließen. Mit dem wüstenstaubtrockenen Cinemascope-Pathos des Vorgängers Joshua Tree“ haben diese bizarren Klanggemälde nichts mehr zu tun: Unter der Regie von Daniel Lanois schweben Bono und Co. zwischen 70er-GIam und 90er-Techno und verstecken zwischen elf anderen Bravourstücken auch den besten Song, den sie jemals geschrieben haben: „Until the End of the World“, Titelstück des gleichnamigen Wim Wender-Films. So wie dessen Filme ist U2s Musik: Mythisch und voller innerer Unruhe, Endzeitmusik zum Tanzen und Nachdenken. Das Album klingt wie aus einem Guß und wie aus einer anderen Rock-Welt. Das beste Album der wenn nicht gerade besten, momentan bestimmt aber größten Band der Welt.