French Connection
FRENCH CONNECTION: Französische Popmusik fassen deutsche Plattenfirmen nicht mal mit der Kneifzange an, heißt es. Auch im englischen Mutterland des Pop gilt sie als schlicht unverkäuflich. Doch halt, da war doch ein kleines Dorf in Gallien .. .am Rande von Paris. Besser gesagt: das Studio des DJ Jimmy Jay, in dem der French-Jazz-Rapper MC Solaar seine erste LP „Qui Seme Le Vent Recolte Le Tempo“ (Metronome) aufnahm, die sich auf Anhieb über 250.000 mal verkaufte. MC Solaar hat eine regelrechte French-Rap-Welle losgetreten, in dessen Fahrwasser auch Jimmy Jay mitschwimmt. Der 19jährige DJ veröffentlichte kurzerhand ein Doppelalbum („Jimmy Jay Sessions“, Virgin) mit elegant-urbanem Street-Jazz-HipHop von diversen Künstlern aus den Vororten von Paris. Herausragender Act ist dabei Rapper Menelik und Soon E MC, dessen Solo-Album von der EMI Deutschland veröffentlicht wird. HipHop aus untypischen Ländern ist hip. MC Solaar kommt in England groß raus, und langsam gewöhnen sich auch deutsche Ohren an französische Klänge — sagt zumindest Solaars Plattenfirma. Im Gegensatz zu ihren amerikanischen Kollegen sind die Franzosen immerhin musikalisch weitaus eingängiger und charmanter. Auch Sens Unik aus der französischen Schweiz, deren Album „Les Portes Du Temps“ (Freibank/EWM) auch hierzulande erhältlich ist, profitieren von diesem Trend. Ihre Einschätzung: „Es handelt sich nicht unbedingt um musikalische Innovation, sondern um neue Hörgewohnheiten, die positiv aus dem HipHop-Einerlei herausbrechen.“