Viele bunte Luftballons: Nenas Comeback nach acht Jahren


KÖLN. Blonde Perücke, Stirnband und „99 Luftballons“ — Nena stürmt das „E-Werk“, als hätte die Neue Deutsche Welle gerade begonnen. Bald aber hat der Spuk ein Ende: Das „Fräulein Natürlich“ der deutschen Schlager-Renovierung von 1983 präsentiert sich acht Jahre nach der letzten Tournee dann doch lieber als gestandene „Lady In Black“: Lederweste, Jeans-Hot-Pants, Stiefel, Netzhemd mit BH drunter — eine Kombination, die im Publikum des öfteren den Wunsch „Ausziehen“ laut werden ließ.

Da steht sie, des Teenies liebste Pop-Göre von damals, Mutter von Zwillingen heute und singt alle ihre Hits & „01dies“. „Nur geträumt“. „Rette Mich“ und „Leuchtturm“. Gegen Schluß beibt ein wenig Zeit für Songs von ihrem aktuellen Album „Bongo Girl“. Die fünf Musiker auf der Bühne spielen einen etwas schwerfälligen Rock, der den flotten Hits von dereinst nicht gerade auf den Leib geschnitten ist. Eine Straßenlaterne wird plötzlich rangekarrt, ihre schwarzen Mitsängerinnen geben ein paar freudige Hüftschwünge zum Besten und dann der eigentliche Höhepunkt, Nena im Talk mit den Fans: „Ich tue alles für Euch. „Jubel. “ Blöd, daß ich hier oben stehe und ihr da unten. Ich würde das abschaffen, wenn ich könnte.“

Zweieinhalb Stunden Entertainment, ein bißchen Wehmut (Nena: „War ’ne schöne Zeit“ beim Anblick eines Welt-Tournee-Videos von damals) und viel, viel Spaß. Einige fanden’s peinlich, doch die Mehrzahl schwebte im siebten Himmel, wo immer noch ein paar Luftballons hängen. Müssen ja nicht immer 99 sein.