T.Raumschmiere
Heimat
Kompakt/Rough Trade (VÖ 19.5.)
Braves Bratzen: Der Berliner Marco Haas erneut seine neu gewonnene Vorliebe für ambiente Electronica. Steht ihm sehr gut.
Als der Berliner Marco Haas aka T.Raumschmiere 2015 ein neues, selbstbetiteltes Album auf seinem eigenen Label Shitkatapult veröffentlichte, war die Überraschung ziemlich groß. Weniger, weil Haas ganze sieben Jahre brauchte, um nach dem eher mauen Kollaborations-Album I TANK U von 2008 wieder eine Platte auf den Markt zu werfen. Nein, vielmehr war da plötzlich eine Musik, mit der man ihn, den selbsternannten „Monstertruckdriver“, den stets am fiesesten und dreckigsten schaffelnden Electropunk-Spezialisten eher weniger in Verbindung gebracht hätte: Ambient.
Nun, zwei Jahre später, scheint man sich wohl daran gewöhnen zu müssen, dass auch Monstertruckdriver irgendwann den Fuß vom Gaspedal nehmen. Veröffentlicht Haas mit HEIMAT doch abermals ein Album, das sich zwar bisweilen durch einen eleganten technoiden Drive auszeichnet („Jaguar“), dessen Stärken jedoch primär im (atmo)sphärischen Loop, im dunklen, ambienten Segment liegen. Sachte pumpt der Beat, brav bratzt der Synthesizer, während mal elegische Piano-Samples („Le Fux“), mal Versatzstücke an der Oud („Juli“) vorbeifliegen. Kurzum: Ein wunderbar düsteres und verwunschenes Album, das Haas‘ nicht minder überraschende Rückkehr zum Kölner Qualitätslabel Kompakt mehr als rechtfertigt.