Jane Weaver
Modern Kosmology
Fire Records / Cargo (VÖ: 19.5.)
Die englische Musikerin berauscht mit verdrogten Krautrock-Sounds und einem ehemaligen Mitglied von Can als Gast.
Jane Weaver hat einige bewegte Jahre hinter sich. Man kennt die in Liverpool geborene Frau als Solomusikern, die sich lange dem Folk-Pop verschrieb. Aber sie spielte auch bei der Britpop-Band Kill Laura, nahm eine Single mit den Doves und Andy Votel auf, und gehörte obendrein bis 2004 noch der Band Misty Dixon an. Vielleicht gäbe es die noch, aber das in Hannover geborene Mitglied Dave Tyack aka Dakota Oak verschwand 2002 auf ungeklärte Art und wurde erst zwei Jahre später tot vor Korsika gefunden. Posthum erschien das Album RIP VAN WINKLE, benannt nach einer mysteriösen Kurzgeschichte. Und wer spricht da ganz am Ende des völlig untergegangenen Albums? Malcolm Mooney, der erste „Sänger“ der Krautrock-Legende Can!
Womit wir da wären, wo man Jane Weaver auf MODERN KOSMOLOGY nach ihren doch eher harmlosen, frühen Folk-Alben wie SEVEN DAY SMILE (2006) heute nicht vermuten würde. Zwar wurden ihre Platten stets etwas versponnener wie auch psychedelischer, aber nach THE SILVER GLOBE (2014) hatte sich der Folkie in eine Krautrockerin verwandelt. Nun ist die eng mit den Musikszenen in Liverpool und Manchester vernetzte Jane Weaver, die noch das Label Bird Records leitet, so richtig im Space-Rock und Psychedelic angekommen, wo es vor Keyboard-verdrogten Sounds, motorischen Rhythmen a la Can und Neu! und Weavers ätherischem Gesang nur so wimmelt.
Der Weg dorthin war eine lange Metamorphose, aber diese fast im Alleingang eingespielten und produzierten Songs, in denen man von Amon Düül II bis Stereolab sehr viel wieder findet, gehören zu den besten Arbeiten ihrer Karriere. Und wer taucht dann am Ende von MODERN KOSMOLOGY als Sprecher von Worten wie „…we’re on our way to dust…“ auf? Malcolm Mooney!