Sting


Zwei Jahre lang hatte er keine Zeile geschrieben — und befürchtete schon, daß ihm die Ideen endgültig ausgegangen seien. Was den Kreativitäts-Knacks auslöste, warum das neue Album derart deprimierend ausfiel und wie er den Drahtseilakt zwischen Popstar und Intellektuellem weiter durchhalten will, erklärte Sting ME/Sounds-Mitarbeiter Martin Scholz beim Interview in Los Angeles.

ME/SOUNDS: Nach drei Jahren Studio-Abstinenz wieder ein Lebenszeichen. Aber wenn man die neue LP THE SOUL CA-GES hört, kommt man sich mitunter vor wie bei einem Requiem in der Kirche…

STING: Ja, es ist keine Party-Platte, (lacht) Vielleicht sollte ich einen Button auf das Cover kleben: „Achtung, dies ist keine Party-LP.“ Du mußt den Songs wirklich zuhören, sie verlangen ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit. Die zweite LP-Seite fängt mit einem Instrumentalsong an, eigentlich nur ein nettes Musik-Stück — aber es ist auch eine Ruhepause, so als ob du während eines schwer verdaulichen Mahls aufstößt. Du ruhst dich einen Moment aus, und dann machst du weiter. Die Stimmung ist sehr nordisch, sie würde gut nach Deutschland oder England passen, zu dunklem, wolkenverhangenem Himmel. Nein, es ist wirklich keine sonnige LP.

ME/SOUNDS: Bei früheren Police-Alben schimmerte ja schon einmal der „King ofPain“ in dir durch. Jetzt hast du wieder mit deinem damaligen Produzenten Hugh Padgham gearbeitet. Wie es scheint, ist erßr deine melancholischen Seiten der richtige Mann.

STING: Ich arbeite gern mit Hugh zusammen, wir haben einen guten Draht zueinander und ergänzen uns: Er arbeitet auf dem molekularen Level, ich bewege mich auf den Gürteln um den Kern.

Wenn ich mir eine Platte oder einen Song anhöre, höre ich die Idee dahinter, nicht die Realität. Hugh hörte sie. Wir sind ein gutes Team. Ich arbeite außerdem gerne schnell, die Ideen müssen fließen, und Hugh paßt sich da an, ist aber zur gleichen Zeit immer sehr diszipliniert.

ME/SOUNDS. Mit dem Fusion-Rock deiner ersten Solo-LPs hast du neben deinen früheren Police-Fans auch Intellektuelle, Yuppies und sonstige Schöngeister auf deine Seite gezogen. Ist das auf Dauer nicht eine Gratwanderimg, sich zwischen hochgesteckten Erwartungen von „bitte nicht zu poppig“ bü „bitte nicht zu jazzig“ zu bewegen?

STING: Meine Erwartungen sind sehr hoch. Ich möchte mich mit jeder Platte entwickeln, weiter wachsen. Wenn du hart an dir arbeitest und ehrlich bist, wird sich das automatisch einstellen; wenn du faul bist und dir selbst was vormachst, klappt’s nicht. Ich wurde oft dafür kritisiert, zu hart zu arbeiten und keinen Platz für Spontaneität zu lassen. Na ja, das sind Einwürfe von Leuten, die sowieso nichts von Musik verstehen. Die denken, du schüttelst die Songs aus dem Ärmel (lacht). Aber du mußt wirklich arbeiten und dich anstrengen.

Ich möchte auch mit 60 noch für mich authentische Musik machen. Ich werde mich jedenfalls nicht als 20jähriger aufführen, Korsett und Perükke tragen oder über etwas schreiben, das mich gar nicht interessiert. Die Musik muß immer meine Interessen, meine Leidenschaft widerspiegeln — sonst höre ich auf. Ich gehe auch nie davon aus, ewig LPs aufzunehmen. Jedes Mal, wenn ich im Studio stehe, sage ich mir: „Das ist jetzt die letzte.“

ME/SOUNDS: Du hast die neue LP deinem verstorbenen Vater gewidmet, und diesmal steckt wohl mehr dahinter als nur ein Vermerk auf dem Cover. Die autobiographischen Andeutungen ziehen sich durchs gesamte Album, angefangen vom Leben einer Arbeiterfamilie in deiner Geburtsstadt Newcastle bis zum Thema der Vater-Sohn-Beziehung, die du in verschiedenen Metaphern ausmalst.

STING: Ja, es ist ein sehr persönliches Album geworden, aber ich hatte keine andere Wahl: Diese Songs waren das einzige, was herauskam. Mein Vater starb kurz nach der Veröffentlichung von NOTHING UKE THE SUN, sechs Monate nach dem Tod meiner Mutter. Ich wollte mich zunächst nicht damit auseinandersetzen, nicht persönlich. Die neue Platte ist jetzt so eine Art Meditation für mich, ich bin da hineingetaucht. Aber die zwei Jahre zuvor hatte ich gar nichts geschrieben, keine Texte, keine Musik. Das hatte mich äußerst beunruhigt, ich dachte schon: „War’s das jetzt? Habe ich keine Idee mehr?“

Und dann fing ich plötzlich sehr schnell wieder an. Als ich in den Songs dann ständig auf drei Bilder zurückkam — die Vaterfigur, das Meer und der Tod — wurde mir klar, daß ich sie die ganze Zeit unterdrückt hatte. Und als ich mich darauf einließ, floß alles sehr schnell aus mir heraus. Ich habe das ganze Album in etwa drei Wochen geschrieben.

ME/SOUNDS: »er seine Texte mit so vielen Symbolen überfrachtet, muß sich auch Deutungen gefallen lassen. Was steckt denn hinter dem Zyklus „Vater, Meer und Tod“ — Stings Suche nach dem Sinn oder Un-Sinn des Lebens?

STING: Wenn du so willst, ja. Nimm zum Beispiel das Symbol der Schiffe. Schiffe segeln auf der Oberfläche, das Meer ist das Symbol für das Unterbewußtsein, das Unbekannte, den Tod. Das Schiff führt dich zum Unterbewußten, zum nächsten Leben. Das erklärt sich aus dem historischen Kontext. Früher haben die Leute ihre Toten in Boote oder Schiffe gelegt und auf See beerdigt. Dieser Symbolismus ist sehr alt und sehr kraftvoll und viel ausdrucksstärker als moderne Religionen.

ME/SOUNDS: Kirche und Religion nehmen ja ebenfalls eine Rolle in den neuen Songs ein, werden ständig hinterfragt. Der Papst kriegt sein Fett weg, du fragst dich, ob Jesus existiert. Bist du jetzt zum radikalen Nihilismus übergetreten?

STING: Also das mit dem Papst ist eher komisch gemeint, man sollte das nicht so ernst nehmen. Ich möchte mich nicht als Salman Rushdie aufspielen (lacht). Ich bin auch kein anti-religiöser Typ, ich wurde als Katholik erzogen. Ich gehe auf dem Album mit der Religion eher ironisch um, bin aber nicht gegen sie. Aber ich denke, Religionen entsprechen heute nicht mehr unseren Bedürfnissen, ihre Rituale sind nicht mehr ausreichend für das. was wir brauchen. Deshalb habe ich mich älteren Symbolen zugewandt, wie beispielsweise dem Fluß. Der Fluß ist Ausdruck der Kontinuität, er floß bereits, als die Römer in Newcastle waren, und er fließt heute immer noch.

Religionen sind wie Mode: Sie ändern sich alle Jahrhunderte. Religionen sollten sich öfters selbst hinterfragen, ob sie die Nöte, Erwartungen und Bedürfnisse der Menschen erkennen. Ich glaube, das ist oft nicht der Fall. Deshalb kehren die Leute der Religion den Rücken zu. und dann wird sie dogmatisch, weil sie Angst hat. Macht zu verlieren.

ME/SOUNDS: Und der Song „Bring TheAngels Down“, ist der auch ironisch gemeint?

STING: Nein, der nicht. Ich gebrauche das Bild des Engels hier im Jung’schen Sinn, verstehst du?

ME/SOUNDS: Ja, danke der Nachfrage, spätestens seit „Synchronicity“ sind ja alle bb dato Unwissenden mit C. G. Jung vertraut.

STING: (grinst) Engel sind Projektionen einer Hierarchie, es ist im Prinzip eine Projektion unserer selbst. Und ich als „Star“ bin auch in einer etwas abgehobenen Position: Die Leute projizieren viel in mich, daß ich entweder sehr gut oder sehr schlecht bin. Das sehe ich ja in der Presse: „Sting ist mies, er beutet dies und das aus …Stingist verdammt gut. „Und da habe ich mir gesagt: „Das sind Engel, holt sie runter, laßt uns auf die Menschen schauen, laßt uns human sein. Ich habe Hunde, Fuße, Kinder, ich atme, esse und scheiße. Also, laßt um von diesen Engels-Idealen abrücken, weil sie falsch sind. “ Der Song handelt vom Sturz der Illusionen, nicht vom Sturz der Religion … obwohl, die meisten Religionen ja auch auf Hierarchie-Denken basieren.

ME/SOUNDS: Wenn man dich reden hört, könnte man meinen, du wärst während der LP-Aufnahmen ein besserer Mensch geworden.

STING: Die Platte hat mich in gewisser Weise geöffnet. Viele Songs brachten mich zum Weinen, damit hatte ich früher immer Probleme: Ich konnte nicht weinen. Ich will jetzt nicht sagen, daß die Songs auch andere zum Weinen bringen. Vielleicht ja. vielleicht nicht, ist mir auch egal. Für mich sind die Songs ein Weg, meine Trauer auszudrücken. In unserer Gesellschaft gibt es Trauer-Rituale ja gar nicht mehr. Wir sagen uns: „Okay, ich gehe wieder zur Arbeit.“ Wn machen einfach weiter. In primitiven Gesellschaften ist das anders: Wenn jemand gestorben ist, essen die tagelang nichts mehr, weinen ununterbrochen.

ME/SOUNDS: Sind das Erfahrungen, die du bei deinen Besuchen bei den Xingu-Indianern im brasilianischen Regenwald gesammelt hast?

STING: Bis zu einem gewissen Grad. ja. Ich bin dort einer Gesellschaft begegnet, die sehr intensiv mit ihren Gefühlen und dem Unterbewußten umgeht. Wenn jemand einen Traum von ihrem Dorf hatte, und es war ein schlechter Traum, sind sie umgezogen — so ernst haben sie das genommen. Wenn jemand starb, war die Trauer überwältigend: wenn sie jemanden nach langer Zeit wiedersahen, haben sie sich vor Freude stundenlang an seiner Schulter ausgeweint. Es war sehr bewegend, das zu beobachten. Aber ich wollte nicht über die Xingu-Indianer schreiben: durch sie bin ich zu meinem eigenen Leben zurückgekehrt.

ME/SOUNDS: Nachdem du die „Rainforest Foundation“ zur Rettung des Regenwaldes und zum Schulze der dort lebenden Indianer gegründet hast, haben bestimmt einige mit einer Regenwald-Konzept-LP des Ober-Indianers Sting gerechnet.

STING: Und die erste Single wäre dann „Holzt mir bloß nicht die Bäume ab“ gewesen (lacht). Nein, nein, so was wollte ich nicht. Für mich ist das ein kontinuierlicher Prozeß, ich fahre demnächst wieder nach Brasilien, werde meine Freunde im Dschungel besuchen und hoffentlich auch mit der Regierung sprechen können. Ich mache also weiter, das war keine Übemacht-Aktion. Bis eine Lösung des Problems erreicht ist. werden allerdings noch Hunderte von Jahren vergehen.

ME/SOUNDS: An Kritik und Spötteleien hat es bei diesem Projekt nicht gefehlt. So tauchen immer wieder Meldungen auf, daß das gesammelte Geld seinen Bestimmungsort nie erreicht hätte.

STING: Das stimmt nicht. Es ist alles angekommen und für Projekte der Foundation verwendet worden. Aber keiner hat den Indianern einen Scheck überreicht. Jeder, der das macht, ist ein Krimineller. Wenn du den Indianern eine Million Dollar gibst, wissen sie erst mal gar nicht, wie sie die anlegen sollen. Sie würden sie verschwenden. Und dann würde es ihnen den Eindruck geben, von Almosen abhängig zu sein. Und daß ihre Kultur im Vergleich zu der unseren minderwertig ist.

Wir wollen mit dem Geld einen politischen Prozeß in Gang setzen. Wir haben ein Büro in Brasilien, mit Experten. Ärzten und Ethno-Biologen. die sich mit den Indianern auseinandersetzen. Wir geben ihnen keine Geschenke und kaufen ihnen auch keine Flugzeuge, weil sie keine brauchen. Das Geld wird für ganz langweilige Sachen wie Ausbil24 ME/SOUNDS

düng und gesundheitliche Betreuung verwendet. Die Kritik basiert also zum größten Teil auf Ignoranz. Aus Schuldgefühlen heraus geben die Leute den Indianern Geschenke und vergessen sie dann schnell wieder. Wenn ich so was sehe, werde ich richtig aggressiv.

ME/SOUNDS: 1989 bist du mit dem Xingu-Häuptling Raoni um die Welt gezogen, um Geldßr den National-Park zu sammeln. Was ist konkret aus diesem Park geworden?

STING: Im Januar ’90 hatte ich das letzte Meeting mit dem brasilianischen Präsidenten, und er sagte, er würde das Projekt nach wie vor unterstützen. Seitdem haben sie einen neuen Präsidenten gewählt. Jetzt versuchen wir, ihn daran zu erinnern, daß er das Versprechen seines Vorgängers auch halten muß. Aber es ist nicht so einfach, Politiker zu bewegen.

ME/SOUNDS: Visiten beim Präsidenten, als Botschafter für die gute Sache rund um die Welt — das hat schon Geldofsche Dimensionen angenommen. Hattest du nie Bedenken, wie Geldof sein eigenes Terrain unter den Füßen zu verlieren?

STING: Bobs Karriere bekam nach Live Aid einen Knacks, er war eine neue Person geworden. Ich habe nie aufgehört, Musik zu machen, deshalb habe ich nie dieses Problem gehabt.

ME/SOUNDS: Ab guter Pop-Star warst du nicht nur im Regenwald aktiv, sondern hast dich auchßr die Menschenrechte engagiert. Mit Springsteen, Gabriel und Tracy Chapman warst du beider „Human Rights Now“-Welt-Tour ßr amnesty international unterwegs, vor ein paar Wochen erst hast du in einem chilenischen Fußbalbtadion fir ai gespielt. Haben diese Tourneen denn tatsächlich noch etwas bewegt?

STING: Wahrend der „Human Rights“-Tour haben sich in einigen Entwicklungsländern die Mitgliederzahlen von amnesty verdoppelt. Mit der Tour wollten wir auch nicht das große Geld sammeln, sondern in erster Linie für die Sache der Menschenrechte werben. Gleiches gilt für das Konzert in Chile. Benefiz-Konzerte langweilen mich wirklich, aber das war etwas anderes. Es war das erste große Rock-Konzert nach dem Sturz der Militär-Regierung. Vor zwei Jahren hatten sie in Chile meinen Song „They Dance Alone“ verboten. Und jetzt konnte ich dort spielen, in einem Stadion, wo sie vorher Menschen umgebracht hatten.

ME/SOUNDS: Was bei der „Human Rights“-Tour auch überraschte, war die Tatsache, wie kumpelhafl du und Springsteen miteinander umgingen.

STING: Ich fand daran nichts Überraschendes. Bruce und ich sind gute Freunde. Normalerweise spielst du ja nicht mit Musikern dieses Kalibers auf einem Konzert. Du lebst auf normalen Tourneen in deiner kleinen, abgeschotteten Welt. Und bei der ai-Tour hockten wir alle zusammen, teilten uns die Umkleidekabine und die Bühne. Es war die beste Tour meines Lebens.

ME/SOUNDS: Anfang der 80er hätte man dir solch edelmütige Äußerungen überhaupt nicht abgenommen; da warst du noch der Ansicht, Police sei die beste Band der Welt.

STING: Well, ich bin jetzt 39 (lacht), habe fünf Kinder und betrachte mich mittlerweise doch als Erwachsenen. Wenn heute einer sagt: „Wir sind die größte Band der Well“, mag das zutreffen, aber nur für drei Wochen. Bis die nächste größte Band kommt. Das sind dumme Bemerkungen.

ME/SOUNDS: Gerüchte besagen, du seist mit Springsteen mittlerweile so gut befreundet, daß du ihm sogar bei den Aufnahmen seines aktuellen Albums unter die Arme gegriffen hättest.

STING: Was? Wieder so eine tolle Geschichte! Bruce hat seine LP in den A&M-Studios in LA aufgenommen, ich saß nebenan und habe meine Songs abgemischt — dazwischen war eine Wand. Wir haben nicht zusammengearbeitet.

ME/SOUNDS: Eine feste Band hast du seit deinem Alleingang zwar nicht mehr gehabt, aber ein paar Musiker waren doch immer wieder dabei: Kenny Kirkland und Branford Marsalis zählen zur Mannschaft, und auch Manu Katche ist bereits zum zweiten Mal dabei Stellt sich bei dir langsam ein neues Band-Geßhlein?

STTNG: Was diesen Kern angeht, in gewisser Weise ja. Aber ich habe die Gruppe diesmal bewußt reduziert; das Gerüst besteht aus Gitarre, Baß, Schlagzeug und Keyboards. In der Besetzung werde ich auch auf Tour gehen, ohne Backup-Sängerin, ohne Saxophon. Ich sehe heute die Tendenz, daß Bands auf die Bühne gehen und nur noch ihre LPs und ihre Videos reproduzieren. Mein Wunsch ist es, dem entgegenzusteuern. Die LP ist lediglich ein Startpunkt, aber dann läufst du los, entwickelst die Songs weiter. Das ist befriedigender als auf der Bühne zu mimen. Das passiert jetzt immer häufiger. Sie stehen da oben, singen nicht, spielen nicht, tun aber so als ob. Das kannst du auch vorm Spiegel ausprobieren.

ME/SOUNDS: A propos Mimen. Nicht nur bei Madonna und Janet Jackson kam der Gesang vom Band, auf deiner letzten Tour hast du ja auch vom Synclavier bei einem Song Backing-Vocals einspielen lassen. Paßt das zu deiner neuen Gesinnung?

STING: Ich werde es diesmal nicht mehr machen, es wird ja überhaupt keine Backups geben, nur viel Raum (lacht). Und, um das klarzustellen: Bei der letzten Tour kamen zusätzliche Backups lediglich als Verstärkung der Sängerinnen vom Tape. Ich denke, das ist akzeptabel. Der Einsatz von Tapes ist ja nicht automatisch schlecht. Madonna z.B. steckt ihre ganze Energie ins Tanzen, ebenso Janet Jackson. Ich verurteile das nicht, nur bin ich kein Dance-Act — ich möchte spielen.

ME/SOUNDS: Deine Vorstellung vom menschlichen Pop-Star in allen Ehren, aber Sfing, das ist heule doch längst eine Kultfigur, in Rock, Film und neuerdings auch im Theater zu Hause. Für Germany den Mackie Messer auf deutsch als Zugabe, in Frankreich einen Brei-Song im Original Gefällst du dir, bei aller scheinbaren Bescheidenheit, nicht doch in der Rolle des multikulturellen Kosmopoliten?

STING: Ich fühle mich in der Tat kosmopolitisch. Es ist gerade für englischsprachige Künstler wichtig, über ihren nationalen Tellerrand zu sehen. Sie sollten anderen Nationen zeigen, daß sie ihre Kultur schätzen und nicht denken, unsere Sprache sei allmächtig — auch wenn sie die gebräuchlichste ist. Ich verstehe mich als Europäer.