Die Indies greifen an
Im Cowboy-und-lndlaner-Spiel „Hitparade“ wollen die unabhängigen deutschen Label nicht mehr die Verlierer sein. Bei den 1. Berliner Independence Day probten sie den Aufstand.
Die dort ins Leben gerufene Kooperation gab sich den Namen „Magnificent Seven“ und will zunächst als „loser Interessenverband“ agieren. Mit dabei sind so unterschiedliche Firmen wie BCM (Dance), SPV (Metal), Rough Trade (Indie-Rock), EfA (Weltmusik), plane (Folk & Jazz), Zensor (Underground) und Italo Heat (Disco). Diese Companies beanspruchen einen Marktanteil von immerhin 12 Prozent in Deutschland. Bei der Geburtssitzung der Gruppe während der Berliner Indie-Tage (die ihren Anspruch, die europäische Variante des New Yorker „New Music Seminar“ zu sein, noch nicht erfüllen konnten), standen verständlicherweise handfeste wirtschaftliche Interessen Pote. Dietrich Eggert von Rough Trade stellt klar: „Independent heißt ja nicht, daß wir keine Platten verkaufen wollen. “ Und weil sich Platten vor allem mit Hilfe der Charts an den Mann bringen lassen, wollen die Sieben als erste große Aktion eine Reform der deutschen Charts durchdrücken. Immerhin hat jede der beteiligten Firmen schon Produkte in 100.000-er Regionen verkauft, die dennoch nie in den Hitlisten auftauchten. Manfred Schütz von SPV will vor allem weg von der Chart-Ermittlung mit „Tipp-Listen“: „Wir wollen objektive Verkaufs-Charts und keine Fragebögen, auf denen die Händler frei tippen dürfen. Die meisten Plattenläden sind nächstes Jahr mit Computerkassen ausgerüstet, mit denen man die tatsächlichen Verkäufe für die Charts ermitteln kann.“