Das Messer am Ufer
von Tim Hunter
Das Messer am Ufer“ ist ein „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ der 80er ohne James Dean. Es gibt kein Gut und Böse mehr, sondern nur noch Teenage-Monster. die all das verkörpern, vor dem uns unsere Eltern immer gewarnt haben: 12jährige Rauschniftkonsumenten. I7jährine Killer und 1 Sjiihngc Bandenführer, die mit faschistoidem Charisma ihre Kameraden ins Verderben stürzen.
Samson (Daniel Roebuck) hat aus Lust und Langeweile ein Mädchen ermordet. Mit erschreckender Gleichgültigkeit erzählt er die Tat seinen Freunden: so als hätte er bloß Fahrerflucht begangen. Die Clique reagiert mit gemischten Gefühlen, nur Lane (Crispin Glover) wittert Abenteuer. Er überredet die anderen, den Mord zu vertuschen und bringt Samson zu Feck (Dennis Hopper!), einem gealterten Rocker, der die Jungens mit Dope versorgt und sieh seit 20 Jahren versteckt, weil auch er eine Frau getötet hat. Feck empfindet sogleich väterliche Liebe zu dem jugendlichen Nachwuclismörder. Unterdessen spaltet sich die Gruppe in die Gleichgültigen, die vom Gewissen Geplagten und die Loyalen.
Tim Hunter hat mit seinem Vorstadt-Thriller haargenau den Nerv der Zeit getroffen. Mit so wenig Pathos wurde das Thema Tod im Kino noch nie behandelt, trotzdem erscheint die brutale Emotionslosigkeit der Fieuren durchaus logisch. Für die Jungs ist der Mord nicht mehr als ein Fernsch-Krimi. in dem sie mitspielen dürfen: Samson ist die ganze Angelegenheit eigentlich nur noch lästig. Matt (Keanu Reeves) wird von seinem bürgerlichen Gerechtigkeitssinn zur Polizei getrieben, und Cliquen-Chef Lane freut sich, daß er endlich“.männlich“ und“.amerikanisch“ handeln darf (Crispin Glover. der schon als Vater in „Zurück in die Zukunft“ brillierte, spielt sich damit endgültig in die Riege der oskarverdächtigen Hollywood-Jugend).
Seihst Psychopath Feck weint schließlich aus Enttäuschung über den desintercssierten Jung-Mörder: „Er hat sie ja nicht mal geliebt. „