Die Farbe des Geldes
Paul Newman war schon einmal Fast Eddie Nelson, vor 25 Jahren, im legendären „Haie der Großstadt“. Ein Vierteljahrhundert später managt Eddie eine Bar und Martin Scorcese führt Regie. Eddie entdeckt Vincent (Tom Cruise), einen blutjungen Billard-Crack, nimmt ihn unter seine Fittiche und geht „back on the road“. Die Tour durchs graue Schneematsch-Amerika wird für Nelson zu einer Begegnung mit seiner Vergangenheit — und nichts ist mehr wie früher.
Vor allem ist Eddie nicht mehr in Form. Je besser Vincent wird, desto heftiger wird Eddie von Selbstzweifeln geplagt. Schließlich kommt es zum Bruch. Wochen später treffen der Meister und sein Schüler wieder aufeinander — zum Showdown. Mittelpunkt von Scorceses Parabel auf Geldgier und Yuppietum ist dabei die Billard-Variante „Nineball“.
Und genau das macht „Die Farbe des Geldes“ so zäh, denn es gibt weiß Gott Aufregenderes als zwei Stunden lang harten Männern beim Billardspielen zuzuschauen, ganz egal welche Symbolismen und Werte man in dieses Spiel projiziert. Mal ganz davon abgesehen, daß der pubertär ungestüme Tom Cruise genau den Typ strahlender Hans-Dampf-in-allen-Gassen verkörpert, den man schon in der Schule nicht leiden konnte. Ein geniales Paar hat sich allerdings in Regisseur Martin Scorcese und Kameramann Michael Ballhaus gefunden. Sie erzeugen Atmosphären, die man fast riechen kann. Die billigen Hotelzimmer, zugigen Billard-Salons und grauen Landstraßen sind ohne jedes Pathos in Szene gesetzt. Bonjour Tristesse.