„„52 Pick-Up“


Eigentlich wollte ich mir den Film nur wegen Vanity ansehen. Roy Scheider (Hauptrolle). John Frankenheimer (Regie) klingt zwar auch nicht schlecht; aberdaß Vanity mich vor einem halben Jahr persönlich auf ihren „großen neuen Actionfilm“ vorbereitet hat, zählt einfach mehr. Dann hat der Verleih auch noch ein Nacktfoto versprochen –— das sind Argumente genug! Vanitys Rolle war dann allerdings doch nicht sooo groß, dafür hat mich der Rest plötzlich interessiert.

„52 Pick-Up“ ist ein auf den Stand der Zeit gebrachter, schwarzer Hollywood-Krimi. Hinterlistiges Katz- und Maus-Spiel, kaltblütig abgehackte Kapitalverbrechen — und alles wird unter Männern ausgemacht. Nur zweimal der zaghafte Vorschlag, die Polizei einzuschalten: einmal von einer Frau (Ann-Margret), einmal vom grandios besetzten Schwächling (Robert Trebor).

Roy Scheider mimt den sportlichen Mittfünfziger; Unternehmer, verheiratet, junge Freundin. An dieser Schwachstelle packen ihn drei Möchtegern-Gauner aus den Sex- und Pornosümpfen Los Angeles‘ und fordern Geld. Scheider zahlt nicht, spioniert die Erpresser (messerscharf: John Glover) und deren Schwachstellen aus — und legt Fallstricke.

Die Spannung resultiert aus der Tatsache, daß auf beiden Seiten Amateure wursteln, die sich mit keinem Krimi-Einmaleins berechnen lassen. Allein der Irrsinn, welche Risiken die drei Bösewichte für lächerliche 52000 Dollar auf sich nehmen!

Daß Frankenheimer auch vor Brutalität nicht zurückschreckt, beweist er gleich zu Anfang mit einem überrasche ger für den Zuschauer — und für die schöne Kameraführung ist Jost Vacano („Das Boot“) verantwortlich.

Vanity schließlich spielt, was sie zur Zeit alle spielen: Ein „Live Nude Model“, das mit der Geschichte eher wenig zu tun hat. Aber anders als Madonna im Video oder Rosanna Arquette in „8 Millionen Wege zu sterben“ nimmt man Vanity den schmierigen Job wenigstens ab.