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Ohhh, Georgie Boy, wie mußt Du leiden! Von der Musikpresse geschmäht, von den Fans achtlos weggeworfen wie eine leere Big Mac-Box-es ist wahrlich nicht leicht, in Würde älter zu werden. Und jetzt kommt obendrein ein dahergelaufener Sensations-Schreiberling namens Dave Rimmer und setzt dem Debakel noch einen drauf. In seinem Buch mit dem gar garstigen Titel “ How To Eat Your Way Around The Pop-Business“ enthüllt der skrupellose Ketzer, daß Du seit ewigen Zeiten mit Deinem Schlagzeugerfreund Jon Moss das Bettchen teilst. Nimm’s leicht, Georgie, in der ME/Sounds-Njuhs-Abteilung hast Du noch einen wahren Freund…
“ Leise rieselt der Schmäh …“ Die stille Zeit ist wieder einmal mit Getöse im Anmarsch. Rechtzeitig zu dem splendiden Christkind veröffentlicht Yes-Sänger Jon Anderson eine LP mit dem Titel Jingle Bells, die ausschließlich Weihnachtslieder zum Inhalt hat.
Des weiteren möchten wir in diesem Zusammenhang auf eine neue 6-LP-Box von Meister Dylan (Biograph, mit z. T. unveröffentlichten Titeln) und eine 14(!)-LP-Box der Pathos-Bombastler The Queen (vorraussichtlich nur im Import) hinweisen.
Annie Lennox, sensible Eurythmics-Hälfte, erzählte kürzlich Wissenswertes zu ihren untersten Körperregionen : “ Ich glaube, daß ich die häßlichsten Beine der Welt besitze. Müßte ich einen Mini-Rock tragen, ich würde sofort einen Psychiater brauchen!“ Ein Spezial-Spion unserer Nahkampf-Abteilung, der mit dem corpus delicti vertraut ist, versicherte indes, daß es so schlimm gar nicht sei…
DerConnaisseur schlechthin, Mister David Lee Roth, wurde unlängst für seine einschlägigen Verdienste geehrt. Im New Yorker Discotempel Palladium bekam der Ex-Van Halen-Sänger den „Gigolo Of The Year-Award“. Davids selbstproduzierter Film „Crazy From The Heat“ macht übrigens Fortschritte: Das Budget wurde inzwischen auf 13 Millionen Dollar veranschlagt…
Sie suchen einen gesicherten Arbeitsplatz? Womöglich im schillernden Schaugeschäft? Nichts einfacher als das! Studieren Sie Jura und werden Sie Anwalt in Sachen Urheberrecht! Schon morgen werden sich Herrschaften wie Stevie Wonder um Ihren gerichtlichen Beistand reißen! Stevie wird zur Zeit nämlich hart bedrängt von zwei Ex-Mitarbeitern, die der Meinung sind, „I Just Called To Say I Love You“ stamme aus ihrer Feder. Streitwert 10 Millionen Dollar! Auch der knuddelige Paule Young braucht seinen Advocatus: Zwei Mitglieder seiner Ex-Band Q-Tips wollen ebenfalls an Pauls letzter Single „Tomb Of Memories“ als Kompositeure mitverantwortlich gewesen sein. Paule ist da anderer Meinung – und so sieht man sich vor Gericht. Oder Elton John und sein Leibtexter Bernie Taupin, die zur Zeit horrende Anwaltshonorare zahlen, um ihre Klage gegen einen früheren Manager durchzuboxen, der anscheinend kräftig Kohlen in seine Taschen schaufelte. Sie sehen, Arbeit genug!
Scherz beiseite – kommen wir zu den Kurznachrichten: New Order gaben ein Benefiz-Konzert für die Erdbeben-Opfer in Mexiko * * John Cale und unsere Landsmännin Nico treten am 11. Dezember im Londoner Town & Country-Club zu einer einmaligen Fast-Velvet Underground-Reunion an. Der Erlös dieser Veranstaltung fließt übrigens keinem wohltätigen Zweck zu. * Der neue Sänger von Bronski Beat heißt John Foster Ex-Bronski Jimi Sommervilles neues Band-Projekt The Communards hat Probleme mit der Debüt-Single. „You Are My World“ wird vom wichtigen britischen Radiosender Channel One wegen „homosexueller Anspielungen“ nicht mehr ins Programm genommen. Paul Young und Alison Moyet wollen eine gemeinsame Single aufnehmen * Die Tournee der Thompson Twins mußte in England wegen miserablen Kartenvorverkaufs abgeblasen werden * * * Real Life-Sänger David Sterry liebt ein Schwabenmädle! Bei einem Deutschland-Besuch der Band konnte man den Australier beobachten, wie er der Dame seines Herzens einen Besuch abstattete. Ortsansässige attestieren dem Mann Geschmack.
Während sich Cindy Laupers Schwester in der Politik versucht, zeigt Paula Ciccone, aufgewachsen mit keiner Geringeren als der jungfräulichen Hoheit Madonna herseif, rein musikalische Ambitionen. Zusammen mit David Johanson/Buster Poindexter und Village People-Mann Randy Jones sah man Paula als Back-up-Vokalistin im New Yorker Palladium. Anwesende Talente-Scouts der Industrie führten nach dem Gig mit Signora Ciccone angeregte Gespräche.
Frösche
werden gewöhnlich zu Pnncen geküßt; diesmal entstieg eine Princess dem Brunnen. „Sieben Jahre hab‘ ich aus Mülltonnen gelebt und wußte nicht, wo ich mein nächstes Abendessen bekomme“, stöhnt die schwarze Perle aus London. “ Say I ‚m Your Number One“, ihr gegenwärtiger Überraschungs-Hit, kam da wie der erlösende Musen -Kuß. Damit ’s nicht beim flüchtigen Bussi bleibt, tingelt die 23jährige Disco-Prinzessin im Dezember durch bundesdeutsche Tanzpaläste – ihre neue Single „After The Love Has Gone“ im Reisegepäck.
Gerade rechtzeitig zum fünften Todestag John Lennons ist die Witwe wieder in aller Munde. Ihr Song „Hell In Paradise“, samt extrem schrägen Video (Regie: Zbigniew Rybczynski), ist zur Zeit der Top-Hit aller New Yorker Discos. LP folgt!
Der Bundesminister der IG Metall warnt: Küssen gefährdet Ihre Gesundheit! Nein, es handelt sich hier nicht um AIDS-Panik, sondern um einen vertraulichen Hinweis an alle HM-Groupies. Diese sollten sich bei dem Tourneebesuch der Eisenerz-Kapelle Twisted Sister im Februar vor dem Anführer Dee Snider in acht nehmen! Der fürchterliche Blonde ist seit einigen Wochen mit spitz zugeschliffenen Schneidezähnen ausgerüstet, die vom zärtlichen Bussi bis hin zum lustbetonten Zungengeplänkel jede körperkollidierende Annäherung zum Hasardspiel werden lassen. Also, aufpassen, Mädels…
„Ganz Wien is‘ auf Kokain, besonders in der Ballsaison! „‚Diese Songzeile aus einem frühen Falco-Werk sollte sich noch einmal bewahrheiten. Und nun hat Wien seinen Koks-Skandal. Harald Fendrich, der Bruder des populären Rainhards, wurde am 20. August wegen Drogenhandels festgenommen. Eine von ihm zusammengestellte Kundenliste bringt nun Leute wie Wolfgang Ambros, Joesi Prokopetz, Fredi Tauchen (beide ex-DÖF ) den Bruder natürlich und – neben zahlreichen weiteren Musiker-Persönlichkeiten – auch Kommunal-Politiker (na endlich!) vor Gericht. (Falco steht übrigens nicht auf der Liste; er bedient sich bekanntlicherweise lieber bei den „Munich Girls“!) Alle Beschuldigten haben nun ein Schicksal gemeinsam: Sie werden dem Amtsarzt zur Urinprobe vorgeführt und müssen bei positivem Testergebnis mit einer saftigen Geldstrafe (sowie weiteren Urin-Überprüfungen) rechnen.
Wechseln wir das Thema. Bruce Springsteen reiste samt schwangerer Ehefrau gen Süden, um sich rechtzeitig und umfassend auf seine baldigen Pflichten als Papa vorzubereiten. Während Julianne Unterwasser-Schwangerschaftsgymnastik betreibt, sieht man den Boß am Strand einer Karibik-Insel mit einem Stapel Fachlektüre.
Springsteen-Producer und Manager Jon Landau erfreut sich einstweilen an einer sensationellen Bilanz: Die Welttournee ließ fünf Millionen Zuschauer 90 Millionen Dollar für Eintritts-Tickets und 100 Millionen Dollar für Merchandising (T-Shirts etc.) ausgeben. Bruce spendete aber insgesamt eine Million Dollar für wohltätige Zwecke.
Tief erschüttert geben wir die traurige Nachricht bekannt, daß für Herrn Ingolf Lück die „Formel 1“ gestorben ist. Der zweifellos originellste deutsche Pop-Moderator aller Zeiten wirft Mitte Dezember das Handtuch, „weil ich mich nicht selber reproduzieren möchte!“ ‚Ob was Gleichgutes nachkommt, wird sich erst im Januar erweisen; sie heißt jedenfalls Stephanie und sieht nicht unhübsch aus. Lück will sich in Zukunft mehr seinen Kabarett- und Theater-Ambitionen widmen. Ingolf, wir werden dich und deinen Billy Idol nie vergessen!
Apropos Fernsehen: Am 4. Dezember gibt’s wieder eine „Musik Szene“ in der ARD; mit Beiträgen über Suzanne Vega und die neue Folk-Szene in New York sowie einen Querschnitt durch die deutsche Poplandschaft im Herbst ’85, von den Toten Hosen bis zu Modern Talking.
Shorties: Phil Spector ist Vater von Zwillingen geworden, Rick Springfield ist stolz auf seinen ersten Sohn Laim James*** Michael Jackson will eine LP mit Beatles -Songs aufnehmen (kein Wunder, besitzt er doch die Verlagsrechte!)*** Bono Vox schrieb für Little Stevens Anti-Apartheid-Album den Song „Silver & Gold“; der U2-Prediger wird dabei vom Orchester The Rolling Stones begleitet*** Jerry Jagger-Hall gab an, die Schriftsteller des 18. Jahrhunderts sehr zu mögen, vor allem Charles Dickens . (Kleiner Tip unserer Literatur-Abteilung: Charlie lebte im 19. Jahrhundert!)