We Want Moore!


Zusammen mit seinem irischen Landsmann Phil Lynott steht er zur Zeit hoch in den englischen Charts. „Out In The Fields“, ihre gemeinsame Single, hat trotz der politischen Thematik in der Tat soviel Pop-Appeal, wie man es einem notorischen Hardrock-Axeman kaum zugetraut hätte.

Doch Gary Moore, der sich bereits im zarten Alter von 16 Jahren einen Namen als Gitarrist (bei Skid Row) machte, setzt sich mit Vorliebe zwischen alle Stühle. Für die einen ein verkannter Heavy Metal-Gitarrero der Superlative, für andere der geborene Außenseiter und Einzelgänger, sieht er sich selbst, nicht allein musikalisch, eher in der Tradition seiner irischen Vorfahren. Moore ist nicht nur ein extremer Gitarren-Individualist, sondern zugleich auch ein Rebell, der allen gutgemeinten Ratschlägen zum Trotz seinen eigenen Weg geht.

„Ich erwarte in der Regel von mir mehr, als ich selbst erfüllen kann. Daher bin ich auch nur selten mit meinen Leistungen zufrieden. Meine Maßstäbe sind so hoch, daß ich es bis heute nicht geschafft habe, sie auch nur annähernd zu erreichen. Ich wollte und will immer nur besser und noch besser werden“.

erklärt der 30-jährige mit ernster Miene.

Schon anno 1970 prophezeite ihm Fleetwood Macs damaliges Oberhaupt Peter Green eine glänzende Karriere. Doch diese Prognose erwies sich eher als hemmende Hypothek, die ihn über Jahre hinaus begleiten und belasten sollte. Ein wesentlicher Grund: Moores artistischer Stil, vom Rhythm & Blues ebenso inspiriert wie vom Hardrock und Jazz, ließ sich nur schwer auf einen Nenner bringen. Immer wieder scherte er aus und kehrte diversen Bands, ob Thin Lizzy, Jon Hisemans Colosseum II, G-Force oder Greg Lake, trotz ansehnlicher Erfolge den Rücken.

Erst mit seinem eigenen Projekt, der Gary Moore Band, schien 1982 der Knoten zu platzen. Endlich konnte er musikalische Ideen verwirklichen, ohne dabei auf andere Rücksicht nehmen zu müssen. Und zwar als Songwriter. Gitarrist, Sänger und – last not least – Bandleader.

Daran hat sich bis heute nichts geändert, auch wenn er mit dem Ex-Deep Purple Bassisten Glen Hughes inzwischen eine renommierte Stimme verpflichtet hat: „Ich diktiere die musikalische Richtung der Band. Ich bin der Gitarrist und schreibe die Songs, ohne dabei auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Das allein unterscheidet mich schon von anderen: Wäre ich nur Gitarrist, müßte ich mich zwangsläufig auf andere verlassen darauf nämlich, daß sie mir das Material liefern. So aber halte ich alle Fäden in meiner Hand.“