Katrina & The Waves
Ich hätte mein gesamtes Honorar für diese Konzertkritik verwetten wollen: Katrina And The Waves, das mußte einfach eine zweihundertprozentige US-Combo sein. Und auch im Vorfeld des LP-Debüts und den damit verbundenen, ersten Deutschlandkonzerten hielt sich hartnäckig das Gerücht: Wenn schon nicht aus LA, dann zumindest aus New York würde das Quartett anreisen.
Denkste! Diese ach so amerikanisch klingende Annäherung an den britischen Pop und Beat der Sechziger, die an ähnlich gelagerte Bands wie die Bangles (die übrigens Katrinas „Going Down To Liverpool“ gecovert haben) erinnert, wurde ausgerechnet im britischen Cambridge geboren. Da ist’s nur noch ein schwacher „Trost“, daß den beiden Briten im Line up, Alex Cooper (Drums) und Ex-Soft Boy Kimbertly Rew (Gitarre), zumindest zwei Amis zur Seite stehen: Bassist Vince De La Cruz und Sängerin/Gitarristin Katrina Leskanich. Zur eigenen Ehrenrettung sei auch betont, daß die Waves nicht etwa in der britischen (Wahl-)Heimat erste Triumphe feier(te)n, sondern an der amerikanischen Ostküste; vor allem auch in Kanada.
War die Band auch bei dieser inoffiziellen Eröffnung der neuen Frankfurter Discothek (die auch Konzertsaal sein will) vor geladenen Gästen, VIP’s und Presse etwas fehl am Platze; verpuffte auch eine Menge, was an Energie von der Bühne kam, in der großzügigen Architektur, so kann man Katrina And The Waves dennoch zweierlei ihrem BRD-Debüt bescheinigen: Sie haben in ihrer Frontfrau ein nimmermüdes Energiebündel, das unter normalen Umständen (kleiner Club) jedes (kleine) Publikum mitreißen kann. Und: Sie spielen einen hinreißend schmutzigen, erdigen, aber nie übermäßig aggressiven Pop mit Beat-, R & B- und wenigen Tex Mex-Elementen. Und wenn sie einen Blues intonieren, zeigt sich, wieviel Soul in dieser Gruppe steckt.