Nuala


Die Auswechslung der Sängerin hat frischen Wind gebracht. Mit der eigenwilligen Sünje Kessler und dem letzten Opus ENERGIE gerieten die vier Jungs aus dem Kuhdorf Hollenstedt bei Hamburg doch etwas auf die Auslauf schiene. Inzwischen sprang die Städterin Bettsie Schischke ein – und die ist ein echter Wirbelwind. Auf der Bühne versprüht sie den kindlichen Charme eines Charlie Chaplin, hüpft von einer Verkleidung in die andere und wird zwangsläufig zum optischen Magneten.

Daß Bettsie Gitarre und Congas spielen kann, ist für Bandgründer Arthur Koll nicht der einzige Grund, mit ihr glücklicher zu sein als mit Sünje: „Bettsie bringt mehr musikalisches Einfühlungsvermögen mit. Mit ihr haben wir fünf Monate für die neue LP VOLCANO gearbeitet, Sünje kam für Studioarbeiten vielleicht mal für 2 Wochen aufs Land!“

Die Erkennungsmerkmale ihres Sounds haben sich seit der Erfolgs-LP AUFRISS nicht verändert: straighte Gitarrenlinien und das elektronische Simmons-Schlagzeug. Doch wirkt letzteres nicht mehr so ermüdend wie früher, vielleicht auch, weil im Gegensatz zu ENERGIE wieder Becken eingesetzt wurden. Daß Bettsie neben englischen (und deutschen) Texten sogar italienisches Wortgeplänkel glänzend interpretiert („Casanova“), erklärt sie selbst: „Ich bin Italo-Freak und spreche recht gut Italienisch. Für unsere Single ‚Casanova‘ paßte einfach nur die italienische Sprach-Erotik.“

Sünje stieg damals aus, weil sie keinen Bock mehr auf den „kommerziellen Pop“ hatte. Arthur dazu: „Natürlich sind wir kommerziell. Jede Band, die aus dem Übungsraum kommt und live spielt, ist kommerziell. Wir wollen und müssen mit der Musik natürlich Geld verdienen.“ Nuala sucht jedoch nicht den schnellen Erfolg um jeden Preis, versichert der Bassist: „Wir sind zutriedep, wenn jede neue Platte mehr verkauft als die letzte. Dann ist die Absturzgefahr geringer!“