„Der Kampfkoloss“ – neuseeländische Zukunftsvision


"Es war einmal in ferner Zukunft", so wirbt man für "Star Wars". "Es war einmal (in naher Zukunft)" wäre wohl auch die angemessene Einleitung für diese neuseeländische Filmproduktton. "Der Kampfkoloss" spielt in den 90er Jahren "nach dem großen Öl-Krieg" und besitzt sowohl die Ungemütlichkeit von Ritter- und Heldensagen ah auch greifbare futuristische Perspektive.

Das futuristische Moment bewegt sich in diesem Film jedoch durchaus noch im Vorstellungsvermögen eines jeden Durchschnittsmenschen, der im Stande ist, eins und eins zu addieren. Daß der Mensch in archaische Verhaltensformen zurückfällt, wenn’s kein Öl mehr gibt, ist klar. Wo die Zivilisation zusammenbricht, sucht man nach neuen Formen des Zusammenlebens. Die einen in dörflichen Kommunen, andere ziehen es vor, Einzelkämpfer zu bleiben – und wieder andere versuchen, sich mit Hilfe von Schrecken und Terror als Führer/ Diktator zu etablieren. Um Frauen kämpft man wieder mit der Waffe und zwischen den Fronten bewegt sich der klassische Verrätertyp. So sieht es aus in Harley Cokliss‘ „Kampfkoloss“ (Battletruck).

Straker (James Wainwright), ex-Militär und seine Banditen terrorisieren in Wildwest-/Wegelagerer-/Piratenmanier ein dünnbesiedeltes Gebiet, das sich offenbar weitab irgendwelcher (zerstörter?) Städte befindet. Sie kapern übriggebliebene Ölfässer. Wo andere jetzt Pferde vor ihre Autowracks spannen, sitzen sie bei ihren Einsätzen in einem gepanzerten Ungetüm, welches die Ausmaße des „Go West“-Trucks (aus der Kinowerbung) noch übertrifft. Jener Kampfkoloss – gehörnt! – holt alles ein, kommt überall hin, fährt alles über den Haufen. Dieses Ungetüm hat die fatale Überlegenheit eines urzeitlichen Drachens.

Wie einst Siegfried wird der Einzelgänger Hunter (Michael Beck) zwar auch von einem Widersacher an ungeschützter Stelle von einem Pfeil durchbohrt, er überlebt jedoch. Mit ihm siegt wie in jedem Western/ Abenteuerfilm das Edle. Gepanzert erledigt er seine Streifzüge auf dem Sattel einer Geländemaschine. Hunter ist es überlassen, das geheimnisvolle Mädchen Corlie (Annie McEnroe) vor Straker zu retten; aus einer verschleierten, aber offenbar inzestuösen Beziehung. Und mit Hilfe einiger Spezialisten der von Straker terrorisierten Dorfgemeinschaft schaltet er, noch verwundet, die Aggressoren aus.

„Der Kampfkoloss“ ist vielleicht die Landalternative zur „Klapperschlange“. Wo wir Stadtneurotiker natürlich den brillant inszenierten Thriller vorziehen, ist man anderswo vielleicht eher am handgewebten Abenteuerfilm interessiert. Gelitten und verwundet wird auch hier, und zwar völlig undekadent.