Specials – München, Schwabingerbräu
Den Eindruck, den die Specials bei ihrem Münchner Konzert im Schwabingerbräu hinterließen, war zwiespältig. Wer die Gruppe zur Zeit ihres größten Erfolges vor 2 Jahren gesehen hatte, mußte sich über manches wundern. Schon der Auftakt war mehr als ärgerlich. Eine anonyme Heavy-Metal-Band vergraulte mit ihrem Vorprogramm die 2-Tone-Fans, und danach ließen dann auch noch die Specials überflüssigerweise mehr als eine Dreiviertelstunde auf sich warten. Und damit folgte die nächste Enttäuschung. Mit maßlos übersteuertem Sound und ziemlich unsozialer Lautstärke spulten sie den ersten Teil ihres Auftritts derart überhektisch ab, daß der Eindruck entstand, hier werde Kurhausmusik auf 45 Umdrehungen gemacht. Titel wie „Concrete Jungle“ litten unter strukturloser, liebloser Behandlung und eine schwarze Sängerin, die einen ebenso langen wie faden Song ablieferte, verjagte etliche Special-Fans gänzlich aus der Halle. Leider, denn in dem Moment, wo Posaunist Rico die Bühne betrat, änderte sich der Abend schlagartig. Mit einem Mal war Charisma und Atmosphäre auf der Bühne, fanden die Musiker in die Ska-Rhythmen zurück, füllten üppige Dub-Effekte den Raum und animierten das Publikum zum Tanzen. Am besten gelang wohl „Doesn’t Make It Alright“, „Man At C & A“, „Stereotypes“ und ein paar neue Songs, deren Titel mir entfallen sind. Jedenfalls war eine ganz starke Single-Nummer dabei. Mit „Enjoy Yourself“ und einer Zugabe machten dann The Specials die Mißtöne vom Anfang wieder wert.