Siebenmal The Wall: PinkFloyds Mauerspektakel in Dortmund


Sieben Tage lang „Pink Floyd – Performing ‚The Wall'“. Vom 13. bis zum 19. Februar zelebrieren Pink Floyd m der Dortmunder Westfalenhalle ihr gigant(oman)isches Mauer-Spektakel. Was bislang nur englischen und amerikanischen Floyd-Fans geboten wurde, steht uns jetzt also auch ins Haus. Die Vorverkaufskassen hatten schon von Mitte Oktober an die Tickets abgegeben. Knapp einen Monat später waren 50.000 abgesetzt, obwohl die billigste Konzertkarte DM 34, die teuerste DM 49,- kostet. Das heißt, diese Preise stehen auf den Tickets. Der Veranstalter dieses Mammut-Unternehmens, die Frankfurter Konzertagentur MaMa Concerts, berechnet für administrativen Aufwand zusätzlich noch DM 8,-. Wie es heißt, verdient die Agentur diesmal allein an diesen Vorverkaufsgebühren. Wie man uns erklärte, kommen Pink Floyd für alle Kosten auf. Allein die Aufwendungen für den technischen Ablauf liegen in dieser einen Woche zwischen drei und vier Millionen Mark. Schließlich sind 22 Sattelschlepper nötig, um die aufwendigen Sound- und Lichtanlagen sowie die Bauteile für die 40 Meter lange und zwölf Meter hohe Wand zu transportieren. Und 200 Techniker werden eine komplette Woche damit beschäftigt sein, um Monsterkulisse und Anlage zu installieren. Dafür kassieren sie dann auch den vollen Eintrittspreis, der auf Eurer Karte ausgedruckt ist. So erklärt sich die Differenz, die ihr noch draufzuzahlen habt.

Es erreichten uns Briefe und Anrufe von enttäuschten Lesern, die im Run um die Karten zu spät kamen. Viele, die an die Agentur geschrieben hatten, erhielten die Nachricht, daß nur noch Karten in Verbindung mit Sonderzugreisen aus verschiedenen (27) Städten erhältlich seien. Ärgerlich natürlich für alle, die sich vielleicht zu mehreren eine Fahrt mit dem Auto teilen wollten und sich jetzt ziemlich betrogen fühlten. Wir haben deswegen auch ein wenig herumtelefoniert, um herauszufinden, ob tatsächlich Grund zu der Annahme besteht, daß hier ein unfairer Deal abgeschlossen wurde. So, wie sich die Dinge aber darstellen, ist es wohl nicht der Fall.

Das Frankfurter Flugbüro am Opernplatz habe (ähnlich wie andere Reisebüros aus Anlaß von Fußballspielen oder der Olympiade) ein Kartenkontigent abgenommen, das nicht einmal acht Prozent der Gesamtmenge ausmache, wurde uns dort versichert. Auf jeden Fall beziehen sich diese Sonderzugreisen sowieso nur auf zwei Tage, nämlich auf Samstag/Sonntag (14./ 15.2.). Man sei von der Idee ausgeqanqen, daß man damit auch Leuten aus z.B. Gießen oder Heidelberg die Möglichkeit einräume, so bequem wie möglich zu ihren Stars zu kommen. Nun ist das, zugegeben, ein teurer Spaß. Diese Angebote beziehen ein das Ticket der höchsten Preiskategorie sowie Hin- und Rückfahrt im Sonderzug, An- und Abtahrt direkt an/vom Bahnhof Westfalenhalle. Je nach Entfernung kostet dieser Spaß immerhin zwischen DM 149,- und DM 199,-. Aber andererseits, und da hat der Reiseveranstalter richtig kombiniert, ist dies im Winter wirklich die bequemste Methode, wenn nicht sogar die sicherste. Wer privat mit der Bahn fährt, mag – wenn überhaupt – kaum etwas sparen. Dazu kommt, daß die Karten im Ausland (ein Zug kommt auch aus Basel) nicht wie sonst üblich mit Aufschlag verkauft wurden.

Das hört sich ja alles nicht schlecht an. Aber: ein Pink Floyd-Fan, der a) nicht in der näheren Umgebung von Dortmund wohnt und b) im Run um die „freien“ Karten zu spät kam, muß mindestens einhundertfünfzig Mark berappen, um seine Idole zu sehen. Weil Roger Waters von Pink Floyd zwar noch immer in der Lage ist, sich bei den Schülern mit „Another Brick In The Wall“ beliebt zu machen, in seinen wirklichen Ambitionen aber längst den Kontakt zur Realität verloren hat. Oder was glaubt er, wie man als Schüler/Lehrling/Student sowas finanziert?