Der Mädchenkrieg


Der Mädchenkrieg

Regie: Alf Brustellin und Bernhard Sinkel Darsteller: Katherine Hunter, Adelheid Arndt, Antonia Rei ninghaus, Hans Christian Blech.

In die Nähe des legendären Kino-Heulers „Vom Winde verweht“ rückt ein westdeutscher Kritiker in seinem Überschwang den neuen Film von Brustellin/ Sinkel. Es ist das dritte Gemeinschaftswerk dieses Regie-Teams, das mit „Lina Braake“ einen überaus sympathischen und verdienten Anfangserfolg hatte, dann mit dem aufgedonnerten „Berlinger“ baden ging und nun wieder neue Höhen der Kino-Unterhaltung erklimmt. Doch der Vergleich mit „Vom Winde verweht“, geht gleich doppelt fehl: Zumeinen ist der.,Mädohenkrieg“ besser und glaubwürdiger, zum anderen wird er gewiß nicht ein solcher Millionen-Magnet.

„Der Mädchenkrieg“ ist ein zweieinhalb Stunden dauernder, aber nie langweilender Ausflug in die jüngere deutsche Geschichte; sie wird aufgerollt, spiegelt und entwickelt sich ungemein plastisch und prall am Beispiel dreier Mädchen aus reichem Bankiers-Haushalt, die zur Nazizeit — doch vor dem Einmarsch deutscher Truppen in die Tschechoslowakei — mit ihrem verwitweten Vater nach Prag ziehen. Doch die Zeit unbeschwerter Jungmädchenfröhlichkeit ist nur kurz, alsbald greifen Hitlers Häscher auch in das Leben in diesem Dreimädelhaus ein. Der Krieg überrollt das Land. Während eine Tochter skrupellos mit den reichsdeutschen Besatzern Geschäfte macht, geht die andere mit tschechischen Patrioten in den Partisanenkampf. So breit ist das Spektrum. Hineingepackt haben die Regisseure eine Reihe von Personen, Episoden, Ereignissen, die allesamt mit der gleichen Sorgfalt gestaltet sind. Das ist ein wirklich angenehm „kommerzieller“ Film,der bei allem Schielen nach der Kasse die Geschichte und ihre Notwendigkeiten keinen Moment außer Acht läßt:Unterhaltung ohne Reue.

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