Neue Singles
Auf keiner LP zu finden ist die neue Single der Band, „Georgia On My Mind“(Capitol 1 C 006-85 048). Der berühmte R&B-Klassiker wird geruhsam nach Holzfällerart interpretiert. Auf die Rückseite wurde der wohlbekannte, brillante und im Laufe der Jahre von anderen Interpreten reichlich verhunzte Band-Song „The Night They Drove Old Dixie Down“ gepreßt.
Wie hört sich wohl die nagelneue Staus Quo-Scheibe „Wild Side Of Life“ an? Richtig: genauso wie alle anderen Status Quo-Scheiben auch. Aber solange die vier nur immer scön herzhaften,einfachen Hardrock spielen,sind wir gar nicht böse.
Die Überlebenden des 1Occ-Splits, Graham Gouldman und Eric Stewart, walzen aus.was die Gruppe in den vergangenen Jahren populär gemacht hat: virtuoser Umgang mit den gesammelten Klischees der Rockmusik, produktionstechnische Raffinesse und Perfektion. „The Things We Do For Love“, die A-Seite(Mercury 6008 022), geriet indes etwas zu hübsch; „Hot To Trod“, die B-Seite, hat mehr Witz.
Zu müde und hausbacken wirkt „Bombay“ von Golden Earring(Polydor 2121312). Eine Offenbarung dagegen ist „Roxette“ von Dr.Feetgood, mit der Rückseite „Keep It Out Of Sight“(United Artists 36171). Beide Stücke stammen von der Live-LP „Stupidity“ und bringen genug Power, um auch den letzten Hinterwäldler aus den Schuhen zu kippen. Aber daß wir hier beim ME von Dr. med. Feelgood unseren Weltschmerz kurieren lassen.wißt Ihr ja zu Geniige.
Laut.chaotisch und doch antörnend dröhnt der Punk-Rock von Chris Spedding und den Vibrators aus den Boxen(„Pogo Dancing’/“The Pose“). Und die B-Seite,die wirklich 1976 und nicht 1962 aufgenommen wurde, ist schon ulkig(RAK 1 C 006-98449).
Schön entspannt mit reinen,perlenden Gitarrenläufen spielen die amerikanischen Outlaws den Song „Green Grass & High Tides“(Arista 006-98 505). Schade,daß die Ende Dezember für Januar angekündigte Tour der Gruppe kurzfristig wieder abgesagt wurde.
Die stärkste deutsche Rocksingle seit Randy Pie’s „Highway Driver“ brachten Cake heraus: „On The Run“(CBS 4865). Ein Ohrwurm,wie er im Buche steht; ein Ohrwurm, der auch von Steely Dan stammen könnte, aber eben von Lake kommt. Ätsch, bätsch!
Und noch die ungewöhnlichste Single des Monats: Ry Cooder’s „Hell Have To Go“(Reprise 14457). Eine richtige tolle Ballade mit Schifferklavier. Hört sich wirklich gut an und taugt außerdem als humane Gehirnwäsche für Pappies und Mammies, die immer George Baker auflegen.