Hundreds

WILDERNESS

Embassy Of Music/Warner

Strenger, in sich geschlossener Elektro- Pop in Schwarz und Weiß.

„Stell dir vor, du bist ein Tier im Wald und jemand baut eine Autobahn durch deine Heimat.“ Keine Angst, es folgt kein Witz. Der Satz stammt von Hundreds-Sängerin Eva Milner und beschreibt die Ausgangssituation von WILDERNESS, dem dritten Album der Band. Wenn man so will also „Karl der Käfer 2.0“, denn wie bei der Gruppe Gänsehaut geht es Hundreds um den Moment, wenn der Mensch in die Natur einbricht. Mit dem Unterschied, dass Gänsehaut für die frühen Ökos der 80er musizierten, Hundreds dagegen für ein urbanes Publikum mit ausgezeichnetem Sound­system im Wohnzimmer.

Die Geschwister Eva und Philipp Milner aus Hamburg konstruieren seit sechs Jahren dunklen HiFi-Elektro-Pop, der sich problemlos nach Lamb, aber auch Fever Ray oder Björk hören lässt – wobei es Hundreds den Hörern auf der Theorieebene recht einfach machen. Die Songs heißen „Wind In The Pines“ oder „Black Sea“, die Ästhetik ist in Schwarz-Weiß gehalten – WILDERNESS ist wie die beiden Vorgänger ein geschlossenes System.

Überraschungen gibt es daher nur wenige, ab und an blinzeln wie bei „Unfolded“ Folk-Melodien durch, „Lily“ hat eine melodische Lieblichkeit, die an The Beloved erinnert – das sind die stärksten Momente. Die digitalen Kriegstrommeln von „Bearer And Dancer“ dagegen hat man in letzter Zeit zu oft gehört. Ein Mithörer beschrieb die Musik von Hundreds als „moderne ,Tatort‘-Klangtapete“. Klingt negativer, als es gemeint ist.