Sie sind die größte Opposition aller Zeiten, die Gespenster aus dem Untergrund, die gewaltigsten Buhmänner und -frauen aller Kontinente. Viele fürchten sie oder bestreiten ihre Existenz, und nicht wenige Menschen beten sie an. Gemeint sind die Dämonen, die unheiligen Geister der Hölle, die gefallenen und schwarzen Engel. Ihre Anbeters aber nennt man schlicht Dämonenknechte oder Satanisten. Sind ihre "Messen" wirklich nur Sexorgien? Werden Satan wirklich Kinder und Jungfrauen geopfert? Erscheint, Satan seinen Jüngern in einer Wolke von Blitz und Schwefel? Und gibt es Satanisten in Deutschland?
Es begann beim Antiquar…
Wie die Verbindung zu diesen Leuten zustande kam, ist mir bis heute nicht völlig klar. Auf jeden Fall war ein Antiquar, der mit okkulten Schriften handelt, nicht unbeteiligt am Geschehen. Ich hatte bei ihm den Wunsch geäußert, einer solchen „Schwarzen Messe“ einmal beizuwohnen. Gegen Ende September erhielt ich den ersten Anruf. Anonym. Man fragte mich, warum ich am Besuch der Messe interessiert sei. Ich gab Okkultismus als mein Hobby an, verschwieg allerdings auch nicht, daß ich gerne einmal über diese Sache schreiben würde. Wenige Tage später kam der zweite Anruf. Man würde mich einladen. Ich sollte mir an den letzten zehn Tagen des November nichts besonderes vornehmen. Genau am 14. November erhielt ich telefonisch eine detaillierte Anweisung, wo, wann und unter welchen Konditionen man mich zu treffen wünschte. Keine Fotoapparate! Ein abgelegener Treffpunkt (in der Nähe von Bremen!) Ich sollte nicht versuchen, meine maskierten Begleiter zu identifizieren oder mit ihnen zu sprechen. Ich sollte allein kommen. Und ich sollte mir ohne Widerstand die Augen verbinden lassen. Ein wenig spöttisch kam es hinterher: „Lassen Sie bitte auch alle Arten von Waffen daheim, sie werden sie nicht brauchen.“
Mit verbundenen Augen zur Messe
Ich fand mich pünktlich am Treff ein, Es war 20 Uhr, finster und goß in Strömen. Man holte mich wie vereinbart mit viel Mummenschanz ab, verband mir die Augen und führte mich vorsichtig in ein Auto. Es war ein großer Wagen, wahrscheinlich ein LKW. Während der Fahrt und dem anschließenden Fußmarsch bot man mir eine Zigarette an. Ansonsten wurde kein Wort gesprochen. Wir erreichten schließlich ein Haus. Ich nehme an, daß es sich um eine größere Villa oder etwas Ähnliches handelte.
In den Kellerräumen dieses Hauses verlor ich bei einer Leibesvisitation meine Minox (Spöttische Bemerkung der Filzer: „Aber nicht doch!“) und ein Amulett mit dem Bildnis der Göttin Isis. Man würde es mir nach der Messe wiedergeben. Danach entfernte man meine Augenbinde, stülpte mir aber fast gleichzeitig eine Mönchskutte mit aufgenähter Ku-Klux-Klan-Kapuze über den Kopf. Nachdem ich mit viel Gefummel endlich die Augenschlitze fand, sah ich, daß mir drei ähnlich Uniformierte gegenüberstanden. Im Gegensatz zu meiner Kutte waren ihre allerdings schwarz. Man erklärte mir, daß jetzt noch Gelegenheit wäre, einige Fragen zu stellen. Hier eine möglichst wortgetreue ^Rekonstruktion:
Frage: Was wird nach diesem Gespräch geschehen?
Antwort: Die Gemeinde wird ihre Messe zelebrieren.
F: Eine schwarze Messe?
A: Ja.
F: Wer wird bei dieser Messe angerufen?
A: Wir halten sie zu Ehren von Asmodi und Lilith!
F: Werden die erscheinen?
A: Erscheint Gott bei allen seinen Messen?
F: Haben Sie schon einmal mit Dämonen direkten Kontakt gehabt?
A: Ja.
F: Bei welcher Gelegenheit?
A: Kein Kommentar.
F: Welche Ziele verfolgen Asmodi und Lilith? Und wer ist das eigentlich?
A: Sie sind Diener Satans und verfolgen seine Ziele.
F: Und welche Ziele hat Satan?
A: Satan will das Jüngste Gericht verhindern. Denn das Jüngste Gericht wird die Erde und die Menschheit „vernichten. Satan will dies verhindern. Er will dafür sorgen, daß die wandernden Seelen auch weiterhin Körper mit hohen geistigen Möglichkeiten bewohnen können. Gott will alle Seelen in sich vereinigen. So daß es nur noch ein einziges, körperloses Geisteswesen geben wird.
F: Wie bitte?
A : Gott will ein Weltall ohne Planeten und Sonnen, denn immaterielle Wesen brauchen die feste Materie nicht. Satan aber achtet und liebt die Materie. Er will sie erhalten. F: Verkörpert Satan nicht eher das Böse?
A: Satan ist ein Teil Gottes. Gottes ursprünglicher Feind aber ist nicht Satan, sondern Moloch. Satan wurde von der Kirche zum Inbegriff des Bösen gemacht. Sie erzählte, daß Satan kleine Kinder oder Jungfrauen geopfert werden müßten, damit er ihre Seelen bekommt. Aber Kind und Jungfrau sind Inbegriff der Unschuld. Was soll Satan mit unschuldigen Seelen, wenn die Lehre der Kirche stimmt? Und warum soll alles Elend von Satan kommen? Wenn Kriege oder Hungersnöte ausbrechen, klammern sich die Menschen viel stärker an ihre Religionen. Sie werden gläubig, nur um ein Stück Brot zu erhalten. Und in wessen Namen führen die Generäle dann den Krieg? In wessen Namen werden Millionen in den Tod geschickt und die Kanonen und Gewehre gesegnet? Doch wohl in Gottes Namen, oder etwa nicht? Es gibt Menschen, die die Namen der Ewigkeit zu solchen Zweicken mißbrauchen. Aber weder Gott noch Satan sind an diesen Dingen beteiligt. Es ist der Mensch, der ihren Namen mißbraucht, um seine schmutzigen Pläne zu entschuldigen! Gott und Satan können dann allenfalls den
Ausgang des Krieges beeinflussen wenn sie wollen!
F: Wenn aber beide den Frieden wollen, warum beeinflussen sie den Menschen dann nicht von Anfang an? A: Von Beginn an gab es unter den Menschen Seelenloses. Ja, Wesen ohne Seele. Sie waren entweder lebensuntüchtig, oder aber skrupellos, hochintelligent und ohne Respekt vor dem Sein. Dies sind die Kinder Molochs, des allesfressenden Chaos, dem ewigen Nichts. Weder Gott noch Satan haben Macht über die Geschöpfe des Nichts. Denn sie können nur Wesen mit Seelen beeinflussen und lenken. Wo aber keine Seele ist, sondern nur Intelligenz, kann nicht beeinflußt werden.
F: Gibt es Beispiele für seelenlose Menschen?
A: Adolf Hitler. Napoleon. Stalin.
Jeder Rassist. Jeder Kriegstreiber.
F: Kommen die in die Hölle, oder wohin?
A: Sie kommen nirgendwohin. Sie leben, pardon, existieren vielleicht ein paar Jahrzehnte — dann sind sie tot. Ein für alle Mal. Das wissen sie im Unterbewußtsein. Deshalb macht es ihnen Spaß, andere körperliche Existenzen zu vernichten. Aber die vernichten sie aus Neid, und hoffen, daß es auch für immer ist Sie irren sich. Denn Seelen werden wiedergeboren! Viele Male!
F: Aber wozu ist dann die Hölle da?
A: In ihr sind diejenigen Seelen gefangen, die die Seelenlosen bewußt unterstützten. Satan hält sie gefangen, damit sie nicht in einem anderen Leben wieder Schaden anrichten können. Er hält sie bis zum Jüngsten Gericht gefangen. Dies ist der Auftrag, den Gott ihm gab.
F: Ich denke, Satan will das Jüngste Gericht nicht.
A: Richtig. Er wird dafür plädieren, daß das All und seine Wesen erhalten bleiben. So wie andere, die man als Kräfte des Lichts bezeichnet, es auch tun werden.
F: Welche anderen?
A: Hier auf der Erde werden es alle alten Götter, Christus, Mohammed und Konfuzius sein. Und es werden auch die Engel sein. Sie alle sind Geschöpfe aus Gott. Doch Gott regiert das All. Sie betreuen die Erde. Aber auch sie greifen nur selten direkt in die Geschicke ein. Sie werden nur eines verhindern: den Dritten Weltkrieg!
F: Warum?
A: Sie werden ihn verhindern. Mehr ist dazu nicht zu sagen.
F: Sie erwähnten vorhin die alten Götter. Was ist damit gemeint?
A: Nun, die alten germanischen, griechischen Götter, z.B. Pan hütete die Wälder des Mittelmeerraumes — bis niemand mehr an ihn glaubte. Im Gegenteil, man gab seine Gestalt sogar als die des angeblich finstersten Wesens aller Zeit aus. Aus den alten Pan-Bildern entstand nach dem Willen der Kirche die angebliche Gestalt Satans. Pan, ein Elementargeist, der die Menschen liebte, war wohl zu Recht enttäuscht. Man sieht ja, was anschliessend aus den Wäldern des Mittelmeerraumes wurde.
F: Was ist denn nun ein Elementargeist?
A: Das Thema ist zu komplex, um es in ein paar Worten zu erklären. Nur eines: Alle alten Götter waren in Wirklichkeit Elementargeister. Allerdings die Mächtigsten unter ihnen. Manchmal helfen sie noch heute Menschen, die sie lieben.
Seelenlose, Elementargeister, die Hölle, Satan. Das alles waren Begriffe, die ich im Prinzip schon kannte. Aber ihre Funktionen, ihre Ideen und Pläne hörte ich zum ersten Mal in dieser Form geschildert. Leider konnte ich nicht mehr sehr viel fragen. Und ich hatte auch keine Zeit, mir große Gedanken um diese Dinge zu machen. Die Schwarze Messe sollte nämlich anfangen. Und ich muß sagen, auch die überraschte mich vollkommen. Ich hatte alles mögliche erwartet, nur nicht das, was wirklich auf mich zukam.
Fortsetzung folgt
ERKLÄRUNG BESTIMMTER NAMEN UND BEGRIFFE:
ASMODI
Auch Aschmodi, Aschmedai. Nimmt nach altem Glauben in der Hierarchie der Höllenwelt einen der vordersten Plätze ein. Er gehört zu den mächtigsten Dämonen und gilt als Rächer von Bosheit, Verbrechen und Untaten. Außerdem verkörpert er den Zorn.
LILITH
Ein weiblicher Dämon, der als Nachtund Sturmdämon Schrecken verbreiten soll. Lilith war angeblich Adams erste Frau, war also demnach noch vor Eva auf der Welt. Der Volksglaube berichtet, daß Lilith mit Vorliebe die männlichen Einwohner alleinstehender Häuser überfällt und außerdem Säuglinge erwürgt.
ISIS
Altagyptische Göttin. Sie stellt die Quelle der Zartheit und Güte, der mütterlichen Treue, der weiblichen Fruchtbarkeit und Anmut und der Liebe dar. Isis nährt und behütet aufkeimendes Leben und beschützt und fördert alles, was wächst. Ihr Stern ist der Sirius. Die Gestalt der Isis beeinflußte spätere weibliche Gottheiten in Afrika und Europa: Minerva, Aphrodite, Ceres, Hekate und Venus hatten verwandte Funktionen und ein gleiches, freundliches Wesen.
MOLOCH
Die wohl grausamste Gottheit der Antike. Seine Priester verlangten ganz offen Menschenopfer. Die eiserne Riesenstatue dieses ammonitischen Gottes verschlang Kinder. Die Statue wurde bis zur Weißglut erhitzt und die Kinder dann hineingeworfen. Da sein Körper hohl war, wird ihm die Leere, das Nichts zugeschrieben. Die brüllenden Flammen allerdings, die in seinem Inneren entfacht wurden, scheinen als das Chaos verehrt worden zu sein. Deshalb ist Moloch der Herrscher des Nichts und des Chaos.
ELEMENTARGEISTER
Sie leben in den vier Elementen und sind dem Menschen zumeist freundlich gesinnt. Zwar gelten auch sie als Seelenlose, sind aber durch ihren engen Bund an Elemente und Natur allem Lebenden gegenüber freundlich gesinnt.
