29. Oktober 1971, Freitag. Linda Oakley, Berry’s Frau, feiert ihren Geburtstag. Duane, der einzige, der in Macon geblieben ist, gratulierte ihr und verliess am nächsten Morgen, rund viertel vor sechs, das Haus. Unterwegs musste er mit seinem Motorrad einem LKW ausweichen, den er zu spät entdeckt hatte. Das Motorrad geriet ins Schleudern und der Lenker bohrte sich in Duane’s Magengegend. Der LKW schleifte ihn noch 200 Meter mit sich. Duane’s Freundin Dixie Meadows und Berry Oakley’s Schwester Candy waren Duane mit einigem Abstand gefolgt. Den Unfall selbst hatten sie nicht gesehen aber etwas weiter fanden sie Duane bewegungslos auf der Strasse. In dem sofort alarmierten Krankenwagen wurden noch zweimal seine Lebensgeister wieder geweckt, doch nach drei Stunden starb Duane, 24 Jahre alt. Dass er von Anfang an keine Überlebenschancen hatte, beweist seine Sterbeakte: Zerschmetterter Brustkasten und innere Verletzungen, eine geplatzte Schlagader und eine ernsthaft beschädigte Leber. Am gleichen Abend fuhr Berry Oakley mit seinem Auto gegen einen Lichtmast. Es war ein Wunder, dass er nur mit Schrecken und Blechschaden davongekommen war. Erschüttert und traurig kehrten die Bandmitglieder von ihren diversen Urlaubsorten zum Begräbnis nach Macon zurück. Ohne dass ein Wort darüber verloren wurde stand fest: Die Band musste weitermachen. Es folgte ein tragisches Begräbnis, bei dem 300 brothers ’n‘ sisters anwesend waren (darunter auch Duane’s Ex-Frau Donna und ihre dreijährige Tochter Galadriel). Die Gruppe gab zum Gedenken an Duane ein Konzert. Duane’s Gitarrenkoffer stand einsam vor dem mit Blumen geschmückten Sarg. Die Gruppe spielte einen langsamen Blues und Gregg Allman — die Augen hinter einer schwarzen Sonnenbrille verborgen — sang ‚The Sky Is Crying, Look At The Tears Roll Down My Cheeks …“ Mit Dr. John und Delaney Bramlett wurde die Nummer ‚Will The Circle Be Unbroken‘ gespielt. Delaney solierte mit ‚I Still Remember‘ Duane’s Lieblingssong und brachte schliesslich ‚Come Into My Kitchen 1 , die Nummer, die sie manches Mal zusammen gespielt hatten. Nach einem Solo von Gregg endete die Band mit ‚Statesboro Blues‘. Als Jerry Wexler das Memoriam gesprochen hatte, dankte Gregg Allman mit gebrochender Stimme den Leuten, die so zahlreich zum Begräbnis seines Bruders erschienen waren. Etwa einen Monat später traten die Allman’s zum erstenmal wieder in der New Yorker Carnegie Hall auf. Es war deutlich, dass der Verlust von Duane stärker war, als sie vermutet hatten. Es war eine Amputation, aber die Organisation legte ihre Hand auf die Wunde, es blieb ihr nichts anderes übrig.
