Erst vor wenigen Wochen tourten die GOLDEN EARRING zusammen mit den WHO durch Europa. Die Idee stammte von Pete Townshend und es liegt auf der Hand, dass so eine Tournee äusserst interessant für eine holländische Gruppe ist. Für die GOLDEN EARRING kann diese Tour der Durchbruch zu internationalem Ruhm sein. Wir stellten 'während einer Ruhepause Rinus, Cesar und George ein paar Fragen. Nach dem Gespräch reisten sie rasendschnell nach Rom, um dort ihre Gastspiele mit den Who fortzusetzen.
Rinus: Natürlich. Mit dieser Tournee ist es uns gelungen, unseren Plattenmarkt zu vergrössern. In anderen Ländern geschieht es sehr oft, dass zwei Topgruppen miteinander auf Tournee gehen, wie auch Humble Pie mit Grand Funk und Yes mit Iron Butterfly. Später ist es für die Gruppen einfacher, sich allein durchzusetzen. Für uns würden im Augenblick sicher keine 10.000 Leute in Rom kommen, nicht einmal 3. Dufte ist, wenn man merkt, dass man in einigen Ländern bereits bekannt ist, wie in Deutschland, Belgien und der Schweiz. Man rief uns vor unseren Auftritten und das gab uns ein sicheres Gefühl. Dann merkt man erst, für was man die ganze Zeit geschuftet hat.
Wie waren die Reaktionen der Who?
Rinus: Sehr positiv. Es laufen bereits Besprechungen für eine Welttournee.
Was für ein Musiker ist deiner Meinung nach John Entwhistle?
Rinus: Er ist wie die anderen Who ein Topmusiker. Die Who sind wirklich sagenhaft gut, man kann sie ohne Übertreibung als beste Rock-Gruppe der Welt bezeichnen.
Vertragen sich die Who gut?
Rinus: Nun, wenn man bereits sieben Jahre zusammenspielt, dann spricht diese Tatsache wohl für sich selbst. Natürlich gab es auch manchmal Meinungsverschiedenheiten. Die Who hatten nämlich gerade eine siebenmonatige Pause hinter sich und das machte sich manchmal bemerkbar. Bei Sportlern geschieht das auch. Wenn z.B. ein Fussballspieler eine Zeitlang nicht gespielt hat, dann kann er unmöglich sofort wieder in Topform sein.
Wie benahmen sie die Who Euch gegenüber?
George: Dufte. Alles klappte ausgezeichnet.
Ist diese Tournee wichtig für Euch?
George: Ich denke schon. In Ländern wie Frankreich, Schweden und Dänemark sind wir nicht sehr bekannt. Die beiden letztgenannten sind überhaupt sehr schwierig, weil dort sehr wenig auf der Popszene geschieht. Auch für die Who sind diese Länder nicht sehr reizvoll, sie wollen dort auch nicht mehr auftreten.
Wie gefällt dir Pete Townshend?
George: Unheimlich gut. Die Who sind sehr gut. Es ist die beste Rock Gruppe der Welt. Vor allem als Live-Gruppe.
Besser als die Stones?
George: Die Who sind origineller.
Bedeutet so eine Tour für euch eine grosse Erfahrung?
George: Sicher. Wir merkten z.B., dass unsere Anlage veraltet ist. Das wussten wir schon vor der Tour. Die Instrumente, die die Who besitzen sind für uns unbezahlbar. Wir werden uns eine neue Anlage anschaffen, eine, die mit den Who konkurrieren kann.
Quadrafonle?
George: Ist für uns nicht notwendig. Wichtig ist, dass der Klang gut ist.
Was gefiel dir besonders gut?
Cesar: Dufte fand ich, dass die Who sehr kollegial waren. Sie sind sehr grosszügig und gönnten uns unseren Erfolg.
Gab es keine Rivalitäten?
Cesar: Zuerst waren wir sehr skeptisch, doch dann stellte sich heraus, dass die Who unheimlich nett sind. Sie freuten sich mit uns, wenn wir zurückgerufen wurden. Wir durften auch ihre Verstärker und Lichtshow benutzen.
Was war euer schönstes Konzert?
Cesar: Unser erster Auftritt in Frankfurt. Es waren etwa 16.000 Leute dort. Leider war die Presse ‚anti‘ und schrieb nicht immer die Wahrheit. So etwas macht einen manchmal etwas mutlos. Das Publikum fand uns aber gut und das ist für uns am Wichtigsten.
Wurdet ihr oft zurückgerufen?
Zuerst schon, dann aber bater die Who uns, nur Zugaben zu geben, wenn die Leute den Saal abbrechen. Die Who selbst geben nie Zugaben. Sie spielen bis zu einem Höhepunkt unc hören dann auf.
Wie gefällt dir Keith Moon?
Cesar: Sehr gut. Niemand hat so einen Stil wie er.
Wer gefiel dir am besten?
Cesar: Keith Moon und Pete Townshend. Pete ist sehr ehrlich. Ich hatte erwartet, dass die Who sagen würden, wir hätten ihre Show geklaut. Als ich darauf anspielte, meinte er, dass alles was er macht, auch gestohlen ist.
