Moody Blues


„Isn’t Life Strange“ ist der Titel der neuen Moody Blues -Single und mit eben diesen Worten – ist das Leben nicht seltsam? könnte man auch die Karriere der Moodies umschreiben. Vor ein paar Jahren (1965) ein einmaliger Erfolg mit „Go Now“ und einer für jene Zeit sehr guten LP „The Magnificent Moodies“. Danach die üblichen Spannungen, die aufzutreten pflegen, wenn der ganz grosse, weltweite Erfolg ausbleibt. Das Resultat sind Veränderungen innerhalb der Besetzung. Clint Warwick und Denny Laine steigen aus, sie werden durch den Bassisten John Lodge und den Sänger/Gitarristen Justin Hayward ersetzt. In dieser Formation stellt man sich mit „Days Of Future Past“ vor. Langsam aber sicher beginnt der Name der Gruppe an Bekanntheit zu gewinnen. 1972 scheint man ein Maximum an Popularität erreicht zu haben. Die Kritiker haben kaum ein gutes Wort für die einander immer wieder ähnelnden LP’s der Moody Blues und doch wurden seit „Days Of Future Past“ alle Alben „vergoldet“. „Question Of Balance“ und „Every Good Boy Deserves Favour“ wurden sogar mit Piatina ausgezeichnet. Die Moodies sind die populärste britische Gruppe in den Staaten.

Elvis Presley nicht ausverkauft

Diese Behauptung ist nicht aus der Luft gegriffen.

Die Konzerte, die die Moodies in Amerika geben, werden von unglaublich vielen Menschen besucht. John Lodge, Komponist von „Isn’t Life Strange“ äusserte sich in diesem Zusammenhang folgendermassen:

„Dies ist unsere achte Amerika-Tournee. Aber sie stellt alles vorher dagewesene in den Schatten. Die Tournee erstreckt sich über zwanzig Tage. Wir spielen jeden Tag woanders und immer sind es mindestens 10.000 Menschen, die kommen, um uns zu sehen. Weniger sind es nie. Der Promotor, der diese Tournee für uns organisiert hat, ist der Mann, der auch Elvis Presleys Konzerte veranstaltet. Er erzählte uns, dass das Konzert von Elvis, der eine Woche nach uns in der selben Halle auftreten sollte, noch nicht zur Hälfte ausverkauft war“. Und weiter sagt John:

„Kürzlich traten wir in Miami auf. Im Saal sassen so ungefähr 15.000 Leute und draussen standen noch mal so viel. Ein paar Wochen vorher hatten Led Zeppelin dort gespielt und den Saal nicht ausverkauft. Peter Grant, der Manager von Zeppelin, behauptete damals, es würde keiner Gruppe gelingen, diesen riesigen Saal zu füllen. Wir haben es jedoch geschafft!“ Nicht immer ging es den Moodies so gut. Sie haben auch schlechte Zeiten mitgemacht.

Heimweh aus Geldmangel

Flötist Ray Thomas Jkann sich noch gut daran erinnern:

AIs wir zum ersten Mal die Staaten besuchten, mussten wir für alle Kosten selbst aufkommen. Wir lebten von 4 bis 5 Dollar pro Tag und wohnten in den billigsten Hotels. Wir hatten noch nicht einmal genug Geld, um unsere Frauen anzurufen. Sehr bald bekamen wir Heimweh. Viele gute Gruppen sind daran gescheitert. Tourneen durch Amerika sind wahnsinnig anstrengend. Man reist Tausende von Kilometern, ist totmüde und muss dann abends auf der Bühne doch fit sein. Oft steht man am Rande vom totalen Nervenzusammenbruch. Heutzutage sieht das jedoch alles nicht mehr so böse aus. Die gute Planung des Tour-Managers und seines Teams sorgt dafür.“ Die Zeiten, da die Moodies in kleinen Clubs und Konzertsälen spielten, sind vorbei. Kürzlich traten sie in dem riesigen „Empire Wembley Pool“ in London auf. Dieses Konzert veranstaltete man, weil England schliesslich ihr „home“ ist und sie im eigenen Land ebenso populär bleiben wollen, wie jenseits des Ozeans.

Moody Blues zum Mars

Wenn die Moody Blues auf Tournee gehen, werden sie vor einem Lastwagen begleitet, der ihre zehn Tonnen schwere Anlage transportiert. Man geht kein Risiko ein. Ausser den 5 Moodies reisen noch 14 Leute mit. jeder von ihnen hat eine bestimmte Funktion. Mit dabei sind unter anderem 4 Roadies und mehrere Soundtechniker. Im allgemeinen ist das Publikum, das die Moodies in den Staaten haben, nicht allzu aggressiv. Meistens handelt es sich um Menschen, die eine Vorliebe für Musik haben, bei der man still sitzen bleibt und einfach nur zuhört. Dennoch begegnen die Moody Blues oft recht seltsamen Leuten. So erinnern sie sich zum Beispiel noch an einen Mann, der nach dem Konzert zu ihnen kam und sie fragte, ob sie Lust hätten, mit ihm in einer Rakete zum Mars zu fliegen. Die Moodies haben das Angebot nicht angenommen! Sie haben für derartige Eskapaden leider keine Zeit. Zur Zeit sind sie noch mit der Arbeit an einer neuen LP beschäftigt, die so bald wie möglich auf den Markt kommen soll. John Lodge nennt sein „Isn’t Life Strange“ eine Kombination aller Moody Blues – Qualitäten. Er sagt: „Wenn wir mit den Aufnahmen für die LP fertig sind, werden wir uns ein bisschen Ruhe gönnen. Seit September vorigen Jahres haben wir nämlich ununterbrochen gearbeitet“.

Das sieht man es wieder. Alles hat seine Schattenseiten. Selbst die enorme Popularität der Moody Blues.