Sand Coast … Freier als früher


Es ist Mittwochnachmittag, ein oder zwei Uhr. Die Kulisse besteht aus einem regen, betriebsamen Künstler-Foyer im Hilversumschen Studiokomplex. Zufällig werden am diesem Tag T.V. Aufnahmen für zwei niederländische Popsendungen gemacht und ein grosser Teil der eingeladenen Künstler hält sich zwischen den Auftritten im obenerwähnten Foyer auf. Wir sehen Mitglieder von Shocking Blue beim Billiard-Spiel, den Producet Jaap Eggermont im enthusiastischen Gespräch über Greenfield & Cook, Gilbert O’Sullivan und Rod McKuen, die von Angestellten ihrer Plattenfirmen umringt sind, den charmanten Michel Delpech und die Den Haager Gruppe Earth & Fire mit ihrer Sängerin Jerney in der Mitte. An einem Tisch etwas abgelegen von all dem Trubel, sitzt Hans Vermeulen von Sandy Coast. Hans ist der eigentliche Grund für unseren Besuch im Studio. Wir haben gerade noch Zeit, ein bisschen mit ihm zu sprechen, bevor er wieder vor die Kamera muss. Hier das Resultat unseres Gesprächs.

Bist du zufrieden mit der kürzlich erschienenen Sandy Coast LP oder gibt es da noch Dinge, die dir nicht so gut gefallen?

Ach, ich glaube, wir dürfen nicht unzufrieden sein. Ihr kennt vermutlich unsere Schwierigkeiten mit dem englischen Plattenlabel Page On. Wir sassen vertraglich fest und hatten musikalisch gesehen kaum was zu sagen. Red Bullet, das holländische Label, hat uns für ungefähr 25.000 Gulden aus diesem Vertrag freigekauft und dadurch sind für uns wieder etwas rosigere Zeiten angebrochen. Die Atmosphäre bei Page One kam unserer Kreativität nicht gerade zugute. Aber alles in allem bin ich doch zufrieden, mit unserer LP, in relativ kurzer Zeit zustande gekommen ist. Die nächste LP hoffen wir völlig sorglos vorbereiten zu können.

Eure neue Single „Just A Friend“ hat eine ganze Menge mit eurer vorigen, „True Love That’s A Wonder“ gemeinsam. Wollt Ihr „True Love“ als Formel für zukünftigen Erfolg ansehen?

Nein, das dachte ich eigentlich nicht. Man sitzt als Komponist nun einmal an einem bestimmten Rhythmus fest. Es ist purer Zufall, dass die beiden Nummern das eine oder andere gemeinsam haben. Die nächste Nummer wird vielleicht ganz anders.

Bist du auch ausserhalb Sandy Coast noch musikalisch aktiv?

Kaum. Die Musicians Union Band, die wir damals aus diversen Leuten von holländischen Gruppen zusammengestellt haben und mit denen ich eine Doppel-LP produziert habe, kostete so unheimlich viel Zeit, dass ich soetwas vorläufig nicht mehr mache. Ich will mich jetzt ganz auf Sandy Coast konzentrieren.

Hat Sandy Coast augenblicklich viel zu tun?

Zu viel, möchte ich beinahe sagen. Wir treten im Monat rund 25 mal auf und das ist wohl eine ganze Menge. Wenn’s möglich ist, wollen wir im Winter für ein paar Wochen ausspannen. Ende Oktober waren wir ein paar Tage in Frankreich, wo wir mehrere Auftritte gaben. Vielleicht war diese Tournee ein Startseichen für unseren Erfolg auf überregionler Basis.

Gleichzeitig mit Eurer LP erschienen bei Polydor zwei Platton von bekannten holländischen Formationen, nämlich „To The High Bldder“ von Supersister und „Seven Tears“ von den Golden Earrlng. Wie findest du diese beiden Produktionen?

Sorry, von beiden habe ich bisher lediglich die Plattenhüllen gesehen, mehr nicht.

Soft -Frotfdy rUMywi Dlraktor von Polydor (Holland) geworden ist, hat Jaap Eggtr mont dl« Produktion von Sandy Coast Platten Obernommen. Wl« findest du das?

Man muss sich immer erst an jemanden gewöhnen, mit dem man noch nicht zusammengearbeitet hat, aber bisher gefällt es mir gut. Wenn Jaap eine bestimmte Idee hat, muss sie sofort ausgeführt werden. Er arbeitet unheimlich fix, aber sobald man das einmal begriffen hat, gibt es keine Schwierigkeiten. Ausserdem ist es nicht so, dass Freddy Haayen sich nun gar nicht mehr mit unseren Platten bemüht. Er hat noch immer ein Wörtchen mitzureden, was Sandy Coast – Produktionen betrifft.