Klar und schlicht: Karl Hugo Schmölz‘ Blick für die Architektur der Nachkriegszeit


Der Bildband „Architekturfotografie der Nachkriegszeit“ zeigt die historisch wertvollen Werke des verkannten Fotografen Karl Hugo Schmölz.

Im vom Krieg zerrütteten Deutschland begann in den 50er-Jahren der Wiederaufbau und eine Suche nach einer neuen Identität. Fotograf Karl Hugo Schmölz hielt zunächst die Nachkriegsruinen Kölns mit seiner Plattenkamera fest. Später konzentrierte er sich auf Architektur, fing das Lichtspiel in Wohn- und Treppenhäusern und Fabrikhallen ein. So entstanden nicht nur minimalistische Schwarz-Weiß-Fotografien, sondern auch eine historische Dokumentation.

Vorbau des Kölner Rathauses, 1949.
Vorbau des Kölner Rathauses, 1949.

Das Talent für die Fotografie wurde ihm in die Wiege gelegt – sein Vater, Hugo Schmalz, gehörte zu den erfolgreichsten deutschen Architekturfotografen der 20er- und 30er-Jahre. Er realisierte Aufträge für die Autoindustrie, die großen Handelsketten oder die Firma Siemens. Zu seinem festen Kundenstamm zählten Architekten wie Dominikus Böhm, dessen Bauten er über Jahre hinweg dokumentierte.

Gasolin-Tankstelle, 1954.
Gasolin-Tankstelle, 1954.

Als Hugo Schmölz 1938 starb, hatte sein Sohn 1937 mit Aufnahmen der Weltausstellung in Paris bereits eines seiner ersten eigenen Projekte realisiert. In der Nachkriegszeit zogen Karl Hugo Schmölz die zerstörten Kirchen, Häuser, Theater und Museen in den Bann. Er blickte sprichwörtlich hinter die Fassaden und dokumentierte mit seiner Kamera die Konstruktion der Gebäude, die erst durch die Zerstörung offenbart wurde.

Der Wiederaufbau und der Drang zur Demokratie beeinflusste in den 50er-Jahren auch die Architektur immens. Die Bauten waren hell und transparent, nichts sollte mehr im Verborgenen bleiben. Demokratische Ideale gingen Hand in Hand mit der kreativen Szene.

Tankstelle am Autohaus Fleischhauer, Köln, 1953.
Tankstelle am Autohaus Fleischhauer, Köln, 1953.

Schmölz bewies Feingefühl für gesellschaftliche und ästhetische Veränderungen. Durch seine bestehenden Beziehungen zu Architekten und Industrieunternehmen ergab sich für ihn eine gute Auftragslage. Bald führte er sogar sein Unternehmen „Fotowerkstätte Hugo Schmölz“ mit mehreren Angestellten.

Seine Fotografien wurden vor allem rückblickend Zeugen eines innerdeutschen Wandels von hohem historischen Wert – dabei war es nie sein Ziel zu dokumentieren. Ihn faszinierten ausdrucksstarke Bauten, die er bestens in Szene zu setzen wusste. Seine Affinität für Lichtstimmungen, Materialien und Texturen schlägt sich deutlich in den Bildern nieder.

Treppenhaus im Haus der Rheinischen Braunkohle, Brühl, 1953.
Treppenhaus im Haus der Rheinischen Braunkohle, Brühl, 1953.

Obwohl Karl Hugo Schmölz, der 1986 im Alter 69 Jahren verstarb, die digitale Fotografie nicht mehr erlebte, wurden seine Werke in einem Bildband, erschienen bei „Artbookers“ aufbereitet. „Artbookers“ ist ein neuer Verlag für digitale Fotobücher und eine Online-Galerie für hochwertige Fine-Art-Prints. Entstanden ist „Artbookers“ aus der Erkenntnis, dass es unzählige hervorragende Fotografen und Bildbestände gibt, für die sich kein Verleger mehr findet, weil die Produktion von Büchern zu teuer und die zu erwartende Auflage zu klein sind.

Der Bildband „Architekturfotografie der Nachkriegszeit“ von Karl Hugo Schmölz kann als E-Books bei iTunes, Amazon oder Google Bücher für 4,99 Euro erworben werden.

Blick vom Hahnentor auf das ehemalige Opernhaus am Rudolfplatz, 1949.
Blick vom Hahnentor auf das ehemalige Opernhaus am Rudolfplatz, 1949.
Karl Hugo Schmölz Artbookers
Karl Hugo Schmölz Artbookers
Karl Hugo Schmölz Artbookers
Karl Hugo Schmölz Artbookers
Karl Hugo Schmölz Artbookers