Metropolis II – Im Takt moderner Metropolen
Der amerikanische Künstler Chris Burden hat vier Jahre gebraucht, um seine gigantische Los Angeles-Skulptur „Metropolis II“ mit mehr als 1100 Spielzeugautos in Bewegung zu versetzen. Die Miniaturstadt wirkt erschreckend prophetisch.
Vier Jahre hat Chris Burden an Metropolis II gearbeitet. Burden ist seit den Siebzigern für seine schockierende Performancekunst bekannt: 1971 ließ er sich für „ Shoot“ von einem Freund aus fünf Meter Entfernung in den Oberarm schießen; er verbrachte fünf Tage in einem kleinen Schließfach mit einer Wasserflasche über und einer für Urin unter ihm; oder er ließ sich auf das Dach eines Volkswagens nageln. Inzwischen scheint Burden harmlos geworden zu sein. Das glaubt zumindest, wer von seiner neuesten Arbeit hört: Los Angeles als kinetische Skulptur, strukturiert von verzweigten Highways, etwa 40 abstrakten Wolkenkratzern und mehr als 1100 Hot Wheel-Autos in Bewegung. Eine Arbeit zum Leben im Takt moderner Metropolen.
Doch allein der Film zur gigantischen Installation, die ab Herbst diesen Jahres in einer Ausstellung des Los Angeles Country Museum of Art zu sehen sein wird, vermittelt einen Eindruck davon, wie größenwahnsinnig, wie düster prophetisch Burdens Portrait von Los Angeles ist. Und besonders: wie erschreckend real. An einigen Stellen rasen die mit Magneten in Bewegung gesetzten Spielzeugautos wie unkontrolliert durch die Stadt, an anderer reihen sie sich wie im militärischen Gleichschritt aneinander, und irgendwo herrscht gestauter Stillstand. Doch es ist nicht nur der realistisch nachempfundene Verkehr oder die geringe Zahl öffentlicher Verkehrsmittel, die an „ Metropolis II“ erschreckt.
Vielmehr ist es die Erkenntnis, wie dominant Fahrzeuge die Form einer Metropole prägen, und wie schonungslos lärmend, wie stressig schon allein 1100 Spielzeugautos sind.
Mehr Details zu Metropolis II gibt es im Beitrag von „Attack of the show“:
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