George A. Romero über Angst


Der Großvater des modernen Zombiekinos erschreckt seit 42 Jahren mit Filmen wie „Die Nacht der lebenden Toten“ und „Dawn Of The Dead“ die Welt. Er selbst freut sich seines Lebens, nimmt das Schicksal mit einem Lachen.

 

Wovor hatten Sie als Kind Angst?

Mein Vater war Kubaner, meine Mutter Litauerin. Dennoch wurde ich als Kind von unserer italienischstämmigen Nachbarschaft als Latino wahrgenommen. Das war wie in der „West Side Story“: die Jets, die sich selbst als wahre Amerikaner verstehen, gegen die Sharks, die Kinder puertoricanischer Einwanderer. Nur hatte ich keine Gang hinter mir, ich war der einzige Shark gegen die Jets. Vor denen hatte ich Angst.

Wann haben Sie erkannt, wie viel Spaß es machen kann, anderen Angst einzujagen?

Oh, da muss ich noch sehr jung gewesen sein. Ich las damals viele sehr grafische Horrorcomics aus dem EC-Verlag (bekannte Titel: „Tales From The Crypt“, „Mad“; Anm.). Aber die waren auch immer voller Witze. Da wurde mir klar, dass Humor und Horror gut zusammen gehen. Ich finde auch nicht, dass meine Filme nur Angst verbreiten. Klar funktionieren sie innerhalb der Horror-Klammer, aber eigentlich versuche ich, mit ihnen diese Comics von damals zu emulieren, viel mit Satire zu arbeiten.

Ihre erste Trilogie an Zombiefilmen wurde über einen Zeitraum von 17 Jahren veröffentlicht. Bis zum Comeback „Land Of The Dead“ gingen 20 Jahre ins Land und nun erscheint mit „Survival Of The Dead“ bereits Ihr dritter Zombiefilm in fünf Jahren. Haben Sie Angst, dass Ihnen, mit 70 Jahren, die Zeit davon läuft?

Gar nicht. Die zeitlichen Abstände setzen sich anders zusammen. An „Land“ habe ich sehr lange gearbeitet. Das Zentralthema des Nachfolgers „Diary Of The Dead“ – die Kommunikationsformen des Internets – musste schnell umgesetzt werden, sonst hätte der Film seine Aktualität verloren. Außerdem war der Film sehr billig in der Herstellung und spielte weltweit sehr viel Geld ein. Nach so etwas drängen dich die Produzenten natürlich, schnell noch einen weiteren zu drehen. Und so kam es, dass nun „Survival“ anläuft. Wenn der sich nun auch als profitabel erweist, drehe ich sofort den Nächsten! Und den Übernächsten! (lacht) Die Skripts stehen bereits. Erst nach dieser Serie möchte ich mal eine kleine Pause einlegen.

Ihre letzten drei Zombiefilme wurden von der Kritik gemischt aufgenommen. Wie gehen Sie mit negativen Rezensionen um?

Wenn ich schlechte Bewertungen bekomme, fühle ich mich wie ein Präsidentschaftskandidat (lacht). Ich bin es gewohnt, verrissen zu werden. Bis zu meinem ‚Comeback‘ 2005 wurde ich ausschließlich abgewatscht. Erst dann hat man meine alten Filme wieder entdeckt und erst dann wurden sie in den Himmel gelobt.