Die Augenzeugen
Du bist mit einer Unterbrechung von einigen Jahren seit 1983 beim ME. Ich kam vom Konzertbüro „Stimmen der Welt“. Ich hatte einen Tipp bekommen, dass der Musikexpress mit Sounds fusioniert und nach München zieht und die noch jemanden suchen als – damals hieß das ja noch nicht „Assistenz“, sondern „Sekretariat“. Die Redaktion bestand aus drei Leuten inklusive Chefredakteur plus meiner Wenigkeit. Und da gingen dann die Rockstars aus und ein im swingenden München? Na ja, ganz in der Anfangszeit tauchte da zum Beispiel einfach mal die komplette Toten-Hosen-Mannschaft auf. Die waren wohl wegen eines Konzerts in der Stadt. Die kamen da rein, mit Riesenhallo und grünen und orangefarbenen Haaren und meinten, sie spendieren ’ne Runde Eis, fragten rum, wer was wollte, liefen raus, holten das Eis, und dann waren sie wieder weg. Du pflegst ja eine ganz illustre Bandfreundschaft, um die ich dich beneide, ehrlich gesagt. Die Queen-Connection? Die waren ja viel in München, weil sie in den Musicland-Studios aufgenommen haben. Mit Brian bin ich bis heute befreundet. Brian May hast du ja in recht unglamourösen Situationen erlebt. Brian war immer gern auf Konzerten, und dann hab ich ihn abgeholt mit meiner Schrottkarre. Wir waren in der Olympiahalle, im Circus Krone. Eines Abends fing mein Auto ganz fürchterlich an zu röhren und zu scheppern, wir hielten mitten auf der Schleißheimer Straße und machten da rum. Brian und sein Gitarrenroadie zogen das Abschleppseil unter dem Auto durch und zerrten den Rest der Fahrt von innen die Enden fest, um diesen runtergebrochenen Auspuff oben zu halten. Und dann waren da ja noch meine anderen Lieblinge Manowar…
Huch!
Gentlemen vor dem Herrn! Die waren auch ein paar Mal in der Redaktion, haben von mir Kekse und Kaffee gekriegt und am nächsten Tag kam ein Riesenblumenstrauß. Man hat sich dann angefreundet. Und wenn man mit denen unterwegs war – immer am Tisch der Dame den Stuhl zurechtgerückt, in den Mantel geholfen. Gentlemen. Bezaubernd.
Ein Wort, das man nicht oft hört im Zusammenhang mit Manowar.
Vor ein paar Jahren spielten die in München, und ich hatte an dem Tag Geburtstag – da haben die mich auf die Bühne geholt, mitten im Konzert, mit Magnumflasche Schampus und Kuchen, und haben das Metallerpublikum „Happy Birthday“ singen lassen. Und ich stand da mit so ’nem Kopp.