David Cassidy
Er pflegte die Girls reihenweise umzulegen! Anfang der 70er sorgte David Cassidy als blütenreines Teen-Idol für Beatlesähnliche Hysterie. Dann wurde es still um den Kalifornier. „Als die Sache mit dem Punk losging, schien es mir ratsam, ein kleines Pauschen einzulegen. Das war einfach nicht mein Ding!“
Jetzt ist er wieder da – mit neuer LP und 35 Lenzen im immer noch spitzbübischen Gesicht. Daß sich der passionierte Pferdezüchter sehr gut auf sein Comeback vorbereitet hat, konnte er einer staunenden ME/Sounds-Mannschaft eindrucksvoll demonstrieren, als er – mit Ausnahme des Motörheadschen Brutalo-Riffs-jeden präsentierten Song auf Anhieb identifizierte. Selbst die ersten Art Of Noise-Takte, die lediglich aus Geräuschkulissen bestehen, entlockten dem strahlenden Lächler ein ebensolches. Wir waren platt!
Prince: „1999“
„Ja, ja … Prince! Eine verdammt gut produzierte Scheibe. Das einzige, was Prince nicht so toll drauf hat, ist der Gesang. Aber was soll’s – wenn du so exzellent produzierst, so gut spielst, eine solch geniale Show abziehst, dann kannst du schon ein kleines Manko verkraften. Das Riff von ,1999′ ist wirklich ein Hammer – es hat schon seinen Grund, warum das Phil Collins für ,Sussudio‘ geklaut hat…“
Paul Young: „Everytime You Go Away“
„Ein hervorragender Song, ein fantastischer Sänger und sowieso mein Lieblings-Titel der letzten sechs Monate. Daryl Hall schreibt einfach vorzügliche Lieder – und dann Pauls einfühlsame Stimme … hör‘ nur, wie der phrasiert: (singt mit) „… you take a piece of me with you …“ Super! Obwohl – es hätte noch besser produziert weraen können. Und der Bassist! Uhhh … Pino Palladino, schon sein Name klingt wie Musik. / love it!“
Motörhead: „Ace Of Spades“
(Nach der ersten Strophe) „Würdest du das bitte sofort abstellen – es tut mir weh! Wirklich. Hunderttausendmal haben wir das schon gehört ….. the ace of spades, theace of spades …“ Nur Krach und sonst gar nichts. Es interessiert mich einen feuchten Dreck, wer das ist; ich gebe dem Sänger allerdings den guten Tip: Geh‘ und verkaufe Schuhe, Musik kannst du ja doch nicht machen!“
Sade: „Hang On To Your Love“
(Singt vom ersten Ton an mit) „Sade! Ist schon okay: Du kannst in diese Art von Musik eintauchen, der angenehme Klang kann dich vielleicht auch ein bißchen hypnotisieren – mitreißen wird dich dieser Song aber nie! Es plätschert so dahin … Die Instrumentierung mag ich – jazzy! Dieses Neo-Jazz-Gehabe der ganzen britischen Bands finde ich zwar ganz nett, aber ich werde es sicher nicht für meine Songs übernehmen. Nicht so ganz mein Geschmack …“
Wham!: „Everything She Wants“
(Nach drei Sekunden!) „Das ist die beste Aufnahme, die Wham! je gemacht haben. Ich wünschte, ich hätte diesen Song geschrieben. Großartig! Man muß bedenken, daß George gerade Anfang 20 ist! Meiner Meinung nach gibt es niemanden bei den neueren Bands, der ihm als Songschreiber, Sänger und Produzent das Wasser reichen könnte. Und das sage ich nicht, weil George auf meiner Single ,The Last Kiss‘ mitgesungen hat, oder weil wir gute Freunde sind.
Was mich nur verwundert hat, als ich neulich ein Wham!-Konzert sah, war die Tatsache, daß die Wellen der Hysterie heute nicht mehr so hoch schlagen wie zu meiner Zeit. Die Mädchen kreischen zwar, aber Ohnmachtsanfälle gibt’s nicht mehr.“
Bruce Springsteen: „Born In The U.S.A.“
(Nach dem ersten Akkord) „Bruuuuce! Er ist der Rock’n’Roller und das, was man bei euch wahrscheinlich einen „richtigen Amerikaner“ nennt. Pretty damn american! Es gibt allerdings auch viele Songs, die ich für nicht brillant halte. ,Dancing In The Dark‘ ist spitze und ,Bom To Run‘ wahrscheinlich der beste Rock’n’Roll-Song ever made! Natürlich seine Version und nicht die von Frankie!
Nun, ich steh‘ drauf, wenn jemand von und mit Leidenschaft singt – das versuche ich ja auch. Aber bei manchen Springsteen-Songs fühl‘ ich mich als Zuhörer einfach nicht wohl …“
Art Of Noise: „Close (To The Edit)“
(Nach fünf Sekunden!!!) „Art Of Noise, Trevor Horns Mannschaft! Gegen den technischen Stand dieser Aufnahme irgendwas zu sagen, wäre lächerlich. Das ist einfach in letzter Konsequenz perfekt! Aber es hat absolut keine Seele. (Singt die Baß-Stimme mit): ,dum … dum … dududududum …“ Manche Leute werden sagen, das ist „dumm“. Es läßt mich kalt, berührt mich nicht, und das sollte Musik doch tun, oder?“
Nik Kershaw: „Wide Boy“
„Ich mag Nik Kershaw. Er hat Humor und ist ein exzellenter Musiker. Außerdem ist das ein verdammt clever gemachter Song. Catchy! Wenn jemand sich und das Geschäft so locker auf die Schippe nehmen kann, wie dieser Text beweist, dann finde ich das großartig! Ein richtig schönes Stück Popmusik, bei dem man als Zuhörer gut schmunzeln kann!“
Phil Collins: „One More Night“
„Ich kenn’s – aber laß es mich durchhören! Also – ich bin der Meinung, daß dies zu den langweiligsten Stücken gehört, die Phil Collins je veröffentlicht hat. Müde! Hört sich an wie heiße Luft. Würde auf der Platte nicht Phil Collins draufstehen, dieser Song wäre nie auf Platz 1 der US-Charts geklettert. Phil ist – keine Frage – eine der produktivsten und kreativsten Persönlichkeiten im Musikgeschäft, aber das hier wird man, im Gegensatz zu anderen Stücken, bald vergessen haben.“
John Fogerty: „Rock’n’Roll Girls“
„Oh yeah! The Comebacks of the Seventies: John Fogerty, Tina Turner und ich! Obwohl – Tina war ja nie richtig weg. Aber für John und mich ist das schon, was man gewöhnlich ein Comeback nennt. Ahhh! Das ist die beste Stelle….. life is just a rodiii-ooh (rodeo)“. Unter Tausenden wirst du seine Stimme raushören. Das ist einfach er. Und es ist toll, wieder von ihm zu hören!“