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George Fest: A Night To Celebrate The Music Of George Harrison

Hot Records/BMG Rights Management/ Rough Trade

Wenn Gitarren wie weiland bei George weinen. Die Live-Hommage an den „stillen Beatle“ dokumentiert nur den Verlust des Zaubers auf Tonträgern.

Warum veranstaltet man Tribute-Konzerte wie dieses und presst sie nachher noch auf CD? 1.) Weil die Greatest Hits selbst von stillen Popstars mit den Jahren noch etwas größer werden und Feierstunden mit Beatles-Beteiligung allemal kassenschlagerverdächtig sind. 2.) Weil ein Haufen Freunde und Bewunderer ihr gemeinsames Bühnenerlebnis mit der Welt (der Fans) teilen wollen. 3.) Weil es noch nicht genügend Tribute-CDs gibt.

Antwort 3.) war nur ein Witz, und dieses Konzertalbum erinnert an genügend fabelhafte George-Harrison-Songs, um sich noch einmal zu vergewissern, dass eine Hommage die Gefahr des Verlusts schon in sich trägt, wenn der Zauber im Cover und das Live-Gefühl auf Tonträger flüchtig werden. Harrisons Sohn Dhani hatte eine Tribute-Show für seinen 2001 gestorbenen Vater organisiert, und unter den Musikern, die sich Ende September 2014 auf der Bühne des „Fonda Theatre“ in L. A. einfanden, waren u.a. Brian Wilson, Norah Jones, Ben Harper, Weird Al Yankovic, Mitglieder von Spoon und Flaming Lips, von den Strokes und den Killers.

Eine wild zusammengewürfelte Mischpoke, die die Songs des Leadgitarristen der Beatles andächtig und aufrichtig begeistert interpretiert – auf Tonträger aber wird aus dieser Ode an einen Rock-Helden ein museales Stück Musiktheater, eine Inszenierung, die im Modus des Anbetens bleibt, die Gitarren dürfen wie weiland bei George weinen. Das hätte auch Harrison nicht wirklich wollen können, obwohl die versammelten Verehrer ja schulbuchmäßig sein komplettes Spektrum abbilden: vom saftigem Honky Tonk „Old Brown Shoe“ (Conan O’Brien) über die gülden glänzenden Klassiker „Something“ und „Here Comes The Sun“ (Norah Jones und Perry Farrell) bis hin zu der Sexyness, die Harrison, dem Rhythm & Blues schenken konnte („Savoy Truffle“).

GEORGE FEST schickt uns gewissermaßen in die dialektische Falle des Pop. In der Sekunde, in der ein Song vom Publikum erkannt und bejubelt wird, hat er sich erledigt; was ihn für einen Moment aufscheinen lässt, ist die Erinnerung an die Großtat, und je langweiliger die Aufführung, desto größer das Verlangen nach dem Original. Der Mitschnitt kommt in vier Ausführungen auf den Markt: Doppel-CD/DVD, Doppel-CD/Blu-ray, Download und Dreifach-Vinyl (Harrison-Fans wird ein Lächeln übers Gesicht ziehen, ihr Mann war Experte für Triple-Veröffentlichungen). Nährwert bieten nur die Versionen mit DVD und Blu-ray, dieses Fest entsteht erst in den Bildern und Interviews mit den Musikern: eine Dokumentation über die emotionalen Verbindungen, die große Rockstars nach ihrem Ableben über die Zeitläufte hinweg spinnen.