Wolfmother
Victorious
Universal
Hardrock zwischen Ponyhof und Wanderlied. Vielleicht die Scorpions rehabilitieren?
Wenn Kleinkinder Pferd spielen, galoppieren sie instinktiv alle mit dem gleichen Rhythmus: Bada-bamm-bada-bamm-bada-bamm. Der Rhythmus der Hufe scheint uns evolutionär ins Großhirn eingespeichert zu sein. Wollen coole Rocker rocken, klingt das immer so: Bada-da-bamm, bada-da-bamm, bada-da-bamm-bamm-bamm-bamm-bamm. Ebenfalls evolutionär ins Großhirn eingespeichert ist es, beim Klang der E-Gitarre zu diesem Riffrhythmus die sogenannte Teufelsgabel zu zeigen. Das bekommt man nicht aus den Leuten raus, schon gar nicht, wenn jemand mit Selfie-Kamera in der Nähe ist. Die Riffforschung ist sich recht einig darin, Black Sabbath, Deep Purple und Thin Lizzy als Erfinder des Bada-da-bamms zu bezeichnen.
Die australischen Hardrock-Traditionalisten Wolfmother sehen sich nicht dazu verpflichtet, diesen Rhythmus zu variieren. Hat man jedoch den stumpfen Teufelsgabelauftakt „The Love That You Give“ überstanden, wartet ein Song wie „Baroness“, bei dem Sänger Andrew Stockdale einen sehr guten Refrain singt, der die blasse Erinnerung wachruft, dass die Scorpions mal eine ganz gute Band waren. Bei „Pretty Peggy“ gehen Wolfmother dann jedoch viel zu weit: Diese Art von Selbstermächtigungsrock erinnert an den Waldausflug einer Versicherungsgesellschaft, deren Angestellte abends auf der Hütte mit Kräuterschnaps auf den neuen Teamgeist anstoßen. Sogar gepfiffen wird! Hardrock trifft Wanderlied? Auch Klaus Meine rät dankend ab.