NZCA Lines
Infinite Summer
Memphis Industries/Indigo VÖ: 22. Januar 2016
Zwischen Neuzeit und Nostalgie: Der Synthie-Pop des Londoner Trios setzt auf entmenschlichte Maschinen und schwülen Gesang.
Zwei organisch-elektronische Bands kommen einem beim Hören von „Chemical Is Obvious“ unweigerlich in den Kopf: Metronomy, bei denen der Chef von NZCA Lines, Michael Lovett, seit Jahren als Tourmusiker tätig ist, und Hot Chip, für die Sarah Jones, die gemeinsam mit Charlotte Hatherly neu zur Band gestoßen ist, live die Drums spielt.
Mit „Two Hearts“ bietet das zweite Album von NZCA Lines einen weiteren tollen melancholischen Club-Track, der mit treibendem, mechanischem Beat und flirrenden Synthies die Stimmung nachtblau malt. Der Eindruck, den diese beiden Lieder hinterlassen, ist auch deshalb so positiv, da nach dem frankophonen Opener „Approach“ und der ungaren Vorab-Single „Persephone Dreams“ die Erwartungen in den Keller gesunken waren.
INFINITE SUMMER fehlt es schlichtweg an Konstanz, um einer emotionalen Achterbahnfahrt zu entkommen. Da hilft auch ein weiteres gelungenes Lied wie „Jessica“ nicht weiter, wenn „New Atmosphere“ und „How Long Does It Take“ mit ihren bleiernen Sounds zu tief in der Ästhetik der New Romantics kramen und so glatt als Persiflage des nicht totzukriegenden 80s-Revival-Sounds durchgehen könnten.