Duran Duran
Paper Gods
Warner VÖ: 11. September 2015
Pop von zu vielen Köchen, mit zu viel Produktion und zu wenigen Hooks.
Sich bei Duran Duran über Überproduktion oder fehlende Authentizität zu beschweren ist natürlich Quatsch. Diese Parade-Combo der 80er wollte immer größer und pompöser sein als diese „Rockband“ genannten Relikte der 70er – und zwar mit allen Mitteln. Dennoch lagen bis zu RED CARPET MASSACRE (2007) nahezu alle Songwriter-Credits bei Le Bon, Rhodes und wer von den Taylors gerade so verfügbar war. Danach ließen sich die Herren auch hierbei helfen. Doch weder das Team Timbaland/Nate „Danja“ Hills noch Mark Ronson auf ALL YOU NEED IS NOW (2010) schoben die Engländer zurück an die Chartsspitze.
Auf ihrem 14. Studioalbum, PAPER GODS, ist Ronson erneut dabei, außerdem kehrt der seit einigen Monaten wieder omnipräsente Nile Rodgers zurück, der damals „The Wild Boys“ und das ’86er Album NOTORIOUS produziert hatte. Mit vereinten Kräften und unter Mithilfe von prominenten Gästen wie Lindsay Lohan (?), Janelle Monáe und John Frusciante (!) wird dann jedoch der Brei verdorben. Duran Duran klingen stellenweise kaum noch nach ihnen selbst, ihre Songwriting-Handschrift wirkt seltsam verwässert, und Simon Le Bons Gesang wird in der aufgemotzten Produktion immer wieder untergebuttert.
Auf stumpf und Stampf getrimmte Zugeständnisse an den aktuellen EDM-Mainstream wie das von Dramaqueen Kiesza angebrüllte „Last Night In The City“ oder der halbherzige Bubblegum-House-Quatsch „Danceophobia“ machen gar den Eindruck, als würden sie die Mittfünziger vor sich herjagen. Elegant wirkt das auf jeden Fall so gar nicht mehr. Und auch hübsch opulente Trademark-Schleicher wie „What Are The Chances?“ oder der am ehesten noch an die alten Heuler gemahnende kleine Ohrwurm „Face For Today“ können das größte Problem von PAPER GODS kaum relativieren: Diese Platte wirft einfach zu wenige gute Hooks ab, und ohne geht das natürlich nicht.