Sweet Baboo

Wer hat eigentlich den Badly Drawn Boy zum Schweigen gebracht? Stephen Black wird die Pause des englischen Kollegen ganz recht sein, unter dem Namen Sweet Baboo füllt er mit Leichtigkeit die Lücke. Auch der Waliser spielt etwas spleenige Singer/Songwriter-Musik mit einem gewissen Humorverständnis.

Eine frühere Platte hat er I’M A DANCER benannt, was sicher so nicht stimmt; die Songs auf dem neuen Album heißen „Tonight You Are The Tiger“ oder „Two Lucky Magpies“, es darf also gegrinst werden, zumal Sweet Baboo diese Lieder mit der unschuldigsten Stimme südlich seines Heimatörtchens Trefriw aufgenommen hat. Der Mann ist kein Crooner wie Neil Hannon von The Divine Comedy, ein Händchen für sehr schöne Streicher- und Bläserarrangements besitzt jedoch auch er, was einigen Stücken eine hübsche Salon-Atmosphäre verleiht. „You Got Me Time Keeping“ ist ein sieben Minuten langes Meisterwerk, ein Blue-Eyed-Soul-Stom­per, der nach ein paar Runden Kerzen anzündet, mit dem späten Scott Walker in den Keller geht, um kurz danach wieder im Kinderzimmer herumzuhüpfen. Gaststimme Laura Byron gibt die perfekte Duettpartnerin, Belle & Sebastian werden neidisch sein auf diesen großen Wurf. Schattiger klingt „I Just Want To Be Good“, das die befreundete Kollegin Cate Le Bon für ihn geschrieben hat. Eine sehr walisische Angelegenheit: verschroben, nicht immer verständlich, aber sehr unterhaltsam.