Guy Berryman über Coldplay-Ende: „Noch Jahre vom Ruhestand entfernt“
Der Bassist will den von Chris Martin verkündeten Endspurt noch nicht so ganz glauben.
Guy Berryman hat sich zum von Chris Martin angekündigten Album-Stopp nach zwölf Platten geäußert. „Wir sind noch Jahre von einer Art Ruhestand entfernt“, stellte der Bassist die jüngsten Aussagen des Coldplay-Frontmanns in Frage.
„Ich genieße das mit Vorsicht“
Für Fans der britischen Popstars war das schon ein dicker Brocken: Chris Martin verkündigte Ende September doch tatsächlich das Ende von Coldplay. Na ja, nicht so ganz – nur mit dem Songwriting wolle man aufhören. Mit LP Nummer 11 wolle die Gruppe noch ein Musical rausbringen. Nach dem zwölften Album solle Schluss sein mit neuen Stücken. Dann sei „die Hauptgeschichte erzählt“, sagte der Sänger gegenüber „NME“.
Teile der Band haben das Vorhaben wohl offensichtlich zu Kenntnis genommen – ganz davon überzeugt scheint aber zumindest Guy Berryman noch nicht zu sein. „Chris wird niemals aufhören zu schreiben, also genieße ich das mit Vorsicht“, sagte er in einem neuen Interview mit dem amerikanischen „Rolling Stone“. Er fuhr fort: „Wir sind noch Jahre von einer Art Ruhestand entfernt. Aber ich denke, man muss einen Plan haben. Wenn du einen Marathon läufst, weißt du, dass du 42 Kilometer laufen musst. Aber wenn dir jemand sagt: ,OK, fang an zu rennen und hör nicht auf‘, dann ist es ziemlich schwer, sich zu motivieren.“
Auf der Suche nach dem „Bilderrahmen“
Mit der Veröffentlichung von MOON MUSIC im Oktober dieses Jahr ist also ein großer Teil der Strecke scheinbar offiziell gejoggt. Aber auch Chris Martin bestätigte gegenüber „Rolling Stone“, dass das erst einmal keinen harten Schnitt bedeuten soll – neue Musik werde es auf jeden Fall noch einige Zeit lang geben. Über die Jahrzehnte hätten sich viele Coldplay-Tracks angehäuft, die bisher in keinen „Bilderrahmen“ gepasst hätten. Diesen Titeln wolle man noch eine „Hommage“ erweisen.
26 Buchstaben = 26 unveröffentlichte Songs?
„Eines Tages werden wir ein Ding namens ,Alphabetica‘ machen, das aus vielen Outtakes und Songs bestehen wird, die nirgendwo hineingepasst haben, aber wir werden sie in einem Kompendium veröffentlichen. Wir werden einen Song machen, der mit A anfängt, und einen, der mit B anfängt, denn dafür gibt es genug – was uns noch fehlt ist Q. Das ist der, an dem ich festhalte“, scherzte er.
Außerdem gab er schon einige Details zur angeblich allerletzten Scheibe bekannt – die solle nämlich eine Verbindung zur ersten EP SAFETY aufweisen. „Das Cover des Albums kenne ich schon seit 1999. Es ist ein Foto von demselben Fotografen, der auch das Cover unserer ersten EP gemacht hat“. Das finale Werk solle eine Art „Heimkehr“ zu dem ursprünglichen Coldplay-Sound sein. Puristen dürfte das freuen.