New Order

BROTHERHOOD – DEFINITIVE EDITION

Rhino/Warner (VÖ: 22.11.)

Postpunk/Synth-Pop: In den Achtzigerjahren brachte die Band aus Manchester eine ungebrochene Serie mit erstklassigen Alben heraus. BROTHERHOOD von 1986 erhält jetzt die definitive Boxset-Behandlung.

Das Alleinstellungsmerkmal von New Order bestand von Anfang an darin, in ihrer Musik zwei scheinbar gegensätzliche Strömungen zu vereinen, an denen sich in den Achtzigerjahren die Geister schieden: Postpunk und Dance. Sänger, Gitarrist und Synthesizer-Spieler Bernard Sumner war eher für die elektronische Seite der Band zuständig, während Bassist Peter Hook der Rock-Fraktion angehörte. Auf ihrem vierten Album BROTHERHOOD setzten New Order ein Konzept um, das die beiden Einflussbereiche schön getrennt voneinander präsentieren sollte.

Die erste Seite der LP war für die Gitarren reserviert, die zweite für die Synthesizer. Ganz so trennscharf wie geplant war die Ausführung des Konzepts dann allerdings doch nicht. So ist „Paradise“, das die „Rock-Seite“ des Albums eröfnet, ein klassisches Beispiel für eben jene breitwandige Postpunk-Dance-Fusion, für die die Band aus Manchester bekannt und beliebt ist. „Bizarre Love Triangle“, der größte New-Order-Hit neben „Blue Monday“, steht zu Recht am Anfang der „Dance-Seite“. Der Song wurde von der zeitgenössischen Kritik als Synth-Pop-Meisterwerk gefeiert.

Das Album fördert auch Zwischentöne zutage, die für die ungebrochene musikalische Neugier der Beteiligten sprechen

Die Qualität von BROTHERHOOD liegt aber nicht allein darin, dass New Order ihre Stärken, die sie auf den drei vorangegangen Werken entwickelt haben, konzentriert ausspielen und zur Vollendung bringen. Das Album fördert auch Zwischentöne zutage, die für die ungebrochene musikalische Neugier der Beteiligten sprechen. In „All Day Long“ verbindet die Band ihre Popsensibilität mit der Herbststimmung ihrer Vorgängerband Joy Division. „Angel Dust“, ein dunkelgrauer Synth-Pop-Song, zieht die überwiegend positive Grundstimmung des Albums auf die düstere Seite. Und der Rausschmeißer „Every Little Counts“ steigert sich vom minimalistischen Mantra zur opulenten Kakophonie.

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Nachdem seit 2019 die New-Order-Alben MOVEMENT (1981), POWER, CORRUPTION AND LIES (1983) und LOW-LIFE (1985) als „Defnitive Edition“ wiederveröfentlicht wurden, ist jetzt BROTHERHOOD an der Reihe. Das Boxset enthält das Album in einer remasterten Version auf CD und 180-Gramm-Vinyl. Dazu gibt es eine CD mit raren, teilweise unveröffentlichten Aufnahmen: Demos, Instrumentalversionen von Album-Tracks und Remixe. Auf zwei DVDs gibt es zwei Konzerte der Band aus Manchester 1986 und London 1987, sowie TVAuftritte und Interviews zu sehen. Und in einem gebundenen Buch sind zeitgenössische Artikel nachzulesen. Wer das für zu wenig New Order hält, kann sich auch noch die drei 12-Inch-Singles „Bizarre Love Triangle“, „State Of The Nation“ und „Touched By The Hand Of God“ besorgen, die separat wiederveröffentlicht werden.

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