Dua Saleh

I SHOULD CALL THEM

Ghostly International/Secretly Distribution (VÖ: 11.10.)

Soul Education: R’n’B, der seine ­eigene Dekonstruktion recht ­erfolgreich überwindet.

Dua Saleh erntete in den letzten Jahren reichlich Lob von Pitchfork, „New York Times“ und Co. – und wurde durch eine Rolle in der Netflix-Serie „Sex Education“ bekannt. Es ist ein Glücksfall, dass dieser verhältnismäßig neue Leinwandruhm Dua Saleh, geboren im Sudan und aufgewachsen in Minneapolis, noch Zeit zum Songwriting lässt: I SHOULD CALL THEM ist ein Sprung aus dem Stand in die erste Liga des kontemporären R’n’B.

Amazon

Das liegt zunächst einmal an einer Stimme, die lässig selbstbewusst ist, in den richtigen Momenten zärtelt – und Geschichten aus queeren Erlebnisräumen erzählt, die aber Allgemeingültigkeit besitzen. Interessant ist dabei der Sound: Wo R’n’B in der letzten Dekade vor allem über seine Dekonstruktion kam, wird er hier wieder in einem Sinne zusammengesetzt, der fast an die 1990er-Jahre erinnert.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Flächig muten die Songs an; die Stimme, sie räkelt sich auf dieser Fläche, im Hintergrund perlen Keyboardsounds. Wobei: Diese Bezüge ins Genre sind eher systemisch, der Sound ist selbstverständlich up to date, weiß um die Bassmusik-Entwicklung der letzten Jahre, ist am Jazz und am HipHop geschult, blickt aber auch Richtung kühlschrankkaltem Wave. Am schönsten ist indes, wenn Saleh die Grandezza entdeckt: „­Unruly“, aufgenommen gemeinsam mit Serpentwithfeet, steigt aus fast disneyhaften Streichermeeren in den Himmel auf. Berührend.

Spotify Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Spotify
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Welche Alben im Oktober 2024 noch erschienen sind, erfahrt ihr über unsere monatliche Veröffentlichungsliste.