Joe Goddard
HARMONICS
Domino/GoodToGo (VÖ: 12.7.)
Der heimelige Retro-House des Hot-Chip-Mitglieds erinnert vor allem an: Hot Chip.
„Soloalbum“ ist keine wirklich passende Bezeichnung für HARMONICS, Joe Goddards drittes Release abseits von Hot Chip – und auch „abseits“ seiner Hausband stimmt nicht ganz, denn Alexis Taylor und Al Doyle sind im Track „Mountains“ zu hören. Goddard socialized gerne, weshalb man mit den Gastsänger:innen allein schon fast einen Club füllen könnte: Jazz- und Spoken-Word-Artist Alabaster Deplume ist dabei, auch Ibibio Sound Machine, Hayden Thorpe, Falle Nioke, Findia und einige mehr machen mit.
AmazonAuf der vorab veröffentlichten Single „New World (Flow)“ ist der New Yorker Sänger Fiorious zu hören: Das Stück taugt zur queeren Clubhymne, erinnert an goldene Gay-Disco-Zeiten mit Sylvester James. Auch „When Love’s Out Of Fashion“ mit Rapper Oranje ist ein Empowerment-Track, kommt aber auf Breakbeats und mit abgedunkelter Grime-Atmo daher. Einige der insgesamt 14 Stücke tauchen tief in heimeligen Vintage-House-Sounds, „Destiny“ und „Progress“ bringen uns in die Neunzigerjahre zurück, während sich Goddard in seinen drei selbst- bzw. allein gesungenen Stücken ein bisschen nerdy Frickelei gönnt.
Im balladesken „Out At Night“ dehnt und streckt Goddard seine nicht allzu ausdrucksstarke Stimme mit Auto-Tune, „Follow You“ startet als spacige Tangerine-Dream-Reminiszenz, um dann in einen sanft vor sich hin tänzelnden Popsong zu morphen, der – wie so manches auf diesem Album – an eine Band namens Hot Chip erinnert. Macht aber nix, im Gegenteil.
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