ME hat gewählt: Das sind unsere Songs des Jahres 2023
Die Songs 2023 stehen fest: Diese Lieder haben unser Jahr geprägt.
Was hatte 2023 aus musikalischer Sicht zu bieten? MUSIKEXPRESS hat die Songs des Jahres gekürt und hier erfahrt ihr, welche Tracks uns am meisten begeistert haben.
1. Olivia Rodrigo – „vampire“
Die Akkordfolge der Strophen ist ebenso von Lana Del Reys „Get Free“ inspiriert wie das von Radioheads „Creep“ wie das von „The Air That I Breathe“ von den Hollies. So what? So special, so fuckin’ special wie hier beständig Drama aufgebaut wird, sich entlädt, nur um dann noch größer zurückzukommen. Im Video gibt Rodrigo alles: blutet, rennt um ihr Leben, fliegt allen davon.
2. Miley Cyrus – „Flowers“
Noch so ein Riesenhit des Jahres, der sich auf eine bewährte Vorlage beruft (Gloria Gaynors „I Will Survive“) und dennoch ein selbstständiges Eigenleben entwickelt. Cyrus’ Post-Break-up-Selbstermächtigungshymne stellte alle ihre bisherigen Erfolge in den Schatten und führte die Charts in 37 Ländern an. Außerdem: Sind wir nicht alle Kinder von jemandem?
3. Lana Del Rey – „A&W“
Das siebenminütige Epos tarnt sich als Anspielung auf die Root-Beer-Marke A&W, doch das Akronym steht hier für „American Whore“. Der Song führt von psychedelischem Folk in Synthie-lastigen Trap-Pop, sampelt dabei alte Stücke von Del Rey. Auch inhaltlich reist sie in die Vergangenheit, verhandelt eine toxische Romanze, die schwierige Beziehung zu ihrer Mutter, sowie ihre Sexualität. Ein Schlüsselwerk ihrer Biografie und Diskografie.
4. The Rolling Stones – „Angry“
Ein Wunder: Seit „Start Me Up“ von 1981 haben die Stones keine so vitale (Lead-)Single mehr zusammenbekommen. Das Rezept ist dabei ähnlich: ein an Stupidität grenzendes Riff, packender Refrain, nach weniger als zwei Minuten ist der Song auserzählt, doch die Stones machen einfach das, was sie am besten können: weiter. Mit irrer Spielfreude.
5. Caroline Polachek – „Welcome To My Island“
Gleißend heller, grenzsprengender Future-Pop, gleichermaßen von Kurt Cobain, Enya, Sophie und Fischerspooner beeinflusst. Und im Refrain grüßen die Simple Minds. Don’t you forget about Caroline Polachek!
6. Blur – „St. Charles Square“
Insgesamt war Blurs zweites Comebackalbum eine verhuschte Angelegenheit: acht von zehn Songs melancholische Balladen wie man sie zur Genüge aus Albarns Soloschaffen kennt. Drei Wochen hielt es die Platte in den deutschen Charts aus, fünf im UK. Als hätte es THE BALLAD OF DARREN gar nicht gegeben. Hoffentlich setzen sie beim nächsten Mal mehr auf schräge Leftfield-Rocker wie den hier.
7. Shakira and Bizarrap – „Bzrp Music Sessions, Vol. 53“
Eine DER Überraschungen des Jahres: Latin-Rock-Ikone tut sich mit dem argentinischen HipHop-Produzenten Bizarrap zusammen und schenkt’s ihrem Ex, Fußballweltmeister Gerard Piqué, ein: „Las mujeres ya no lloran, las mujeres facturan“, singt Shakira sie über sphärischen Discopop, „Frauen weinen nicht mehr, sie kassieren ab“. Noch mehr Flowers zum Pflücken.
8. Janelle Monáe – „Float“
Relax, don’t do it – das war bislang das Motto der Allround-Perfektionistin. Wie viel Freude es ihr bereitet, sich einfach mal treiben zu lassen, ist ansteckend – „I don’t dance, I just float“, singt sie über diesen Bläser-lastigen Chillbeat. Fela-Sohn Seun Kuti hängt mit ihr am Pool ab.
9. Queens Of The Stone Age – „Obscenery“
QOTSA at their very best: ein Riff, so in sich selbst verschlungen wie der Hybrid aus Homme, Hund und Hydra auf dem Cover des Albums. Kaum meint man, es kapiert zu haben, reißen einen Streicher in himmlische Höhen, wo einen der Blitz trifft. Zur Beruhigung etwas Groove, bevor sich der Riff-Zyklus schließt. What a ride!
10. The Beatles – „Now And Then“
Eher eine Coda als das große Finale des gewaltigsten Werks populärer Musik. Ein Homerecording Lennons von 1979, 1995 von George Harrison als „fucking rubbish“ für die ANTHOLOGY-Reihe verschmäht, nun mithilfe einer KI vollendet. Kein umwerfender Song, aber wie wohltuend ist die ergriffene Stimme Lennons über diese herbstliche Klavierbegleitung zu einer Zeit, in der die Welt am Abgrund stand. Give peace a chance!
Die Songs des Jahres: Diese Tracks belegten Platz 11 bis 50
11. Marika Hackman – „No Caffeine“
12. Sparks – „The Girl Is Crying In Her Latte“
13. The National – „Eucalyptus“
14. Christine And The Queens – „To Be Honest“
15. Squid – „If You Had Seen The Bull’s Swimming Attempts You Would Have Stayed Away“
16. Fred Again feat. The Streets und Dermot Kennedy – „Mike (Desert Island Duvet)“
17. Nina Chuba – „Glatteis“
18. Jorja Smith – „Little Things“
19. Bleachers – „Modern Girl“
20. Die Benjamins – „Aus Liebe“
21. Heartworms – „Retributions Of An Awful Live“
22. Bilderbuch – „Softpower“
23. Noel Gallagher’s High Flying Birds – „Dead To The World“
24. Die Selektion – „Zeuge aus Licht“
25. King Krule – „Seaforth“
26. Kali Uchis – „I Wish You Roses“
27. Torres – „Collect“
28. Oneothrix Point Never – „A Barely Lit Path“
29. Novaa feat. Lie Ning – „Novaacation (Solomun Remix)“
30. 100 gecs – „Mememe“
31. Overmono – „Good Lies“
32. Sufjan Stevens – „Will Anybody Ever Love Me?“
33. Lost Girls – „With The Other Hand“
34. m.d. Pallavi, Andi Otto – „Clockshop“
35. Chris Stapleton – „The Bottom“
36. PiL – „Penge“
37. Tristan Brusch – „Wahnsinn mich zu lieben“
38. Dirk von Lowtzow – „Sehnsucht nach unten“
39. Ice Spice feat. Nicki Minaj – „Princess Diana“
40. SZA feat. Doja Cat – „Kill Bill (Remix)“
41. Rosalía and Rauw Alejandro – „Vampiros“
42. Blond – „Oberkörperfrei“
43. Chlöe feat. Missy Elliott – „Told Ya“
44. Fever Ray – „Shiver“
45. Jonathan Wilson – „Marzipan“
46. grim104 feat. DISSY – „Risse“
47. Young Marco – „What You Say?“
48. Kvelertak – „Krøterveg Te Helvete“
49. Abra – „FKA Mess“
50. Der Assistent – „Signale“