Jungle
VOLCANO
Caiola/Membran (VÖ: 11.8.)
Das Neo-Soul-Duo setzt das Prinzip Sommerplatte nahezu programmatisch um.
Nein, als Jungle 2014 auftauchten, war es nichts anderes als ein Erlebnis. In einer Musikwelt, die gerade von Pharrell Williams‘ „Happy“ dominiert war, setzten sie sich mit einem hypnotischen Sound durch, der voller Wärme den Soul wiederaufleben ließ, aber dennoch nicht in rückwärtsgewandte Nostalgie verfiel. Jungle knüpften an Traditionen an, aber verliehen ihnen einen zukunftsgewandten Vibe. Damals noch anonym, blieb es ein Mysterium, wer hinter Songs wie „The Heat“ oder „Busy Earnin‘“ steckte. Heute wissen wir, dass hinter Jungle in erster Linie die Kindheitsfreunde Josh Lloyd-Watson und Tom McFarland stecken. Bei ihren Liveshows wird das Duo von fünf Livemusiker:innen unterstützt, die den Songs die Wärme und die Fülle verleihen, die Soul erst wirklich zu Soul werden lassen.
AmazonVOLCANO, das vierte Album, erweitert den Kreis um weitere Feature-Gäste wie Roots Manuva, LA-Rapper Channel Tres oder Erick the Architect von den Flatbush Zombies. Wo im Debüt noch Düsternis durch den Sound waberte, setzt VOLCANO das Prinzip „Sommerplatte“ mit purer Euphorie und sonnengewärmter Lebensfreude um. Gleichzeitig wirkt das Album wie eine Weiterentwicklung des Jungle-Sounds, ob es nun die Synths oder die verschobenen Beats sind.
Eines der Highlights liefert der US-amerikanisch-sudanesisch-französische Rapper Bas im Finale „Pretty Little Thing“, einem tiefenentspannten Track, der sich genauso anfühlt wie die Müdigkeit nach einem Tag in der Sonne und einen passenden Gegenpol zum energetischen Albumintro „Us Against The World“ bildet. Andere Kollektive wie Sault setzen das Prinzip Neo-Soul zwar politischer oder musikalisch experimenteller um, Jungle aber ziehen uns auf den Dancefloor. Und manchmal ist das alles, was wir brauchen.