Plagiatsvorwürfe gegen ESC-Gewinnerin Loreen: Ist „Tattoo“ ein ABBA-Abklatsch?
Hat die schwedische ESC-Gewinnerin Loreen ihren Song „Tattoo“ bei ABBA abgekupfert? Oder doch bei einer ukrainischen Sängerin? Gegenüber den Songwritern des Gewinnersongs gibt es jedenfalls zahlreiche Plagiatsvorwürfe.
Mit ihrem Song „Tattoo“ konnte die schwedische Künstlerin Loreen am 13. Mai 2023 den Eurovision Song Contest für sich entscheiden — und das bereits zum zweiten Mal. Hört man sich „Tattoo“ — geschrieben von Loreen in Zusammenarbeit mit mehreren namhaften schwedischen Songwritern — an, kommt einem der Song durchaus vertraut vor. Das ist bei Popsongs natürlich kein außergewöhnliches Phänomen — in diesem Fall, das behaupten zumindest einige, soll dann aber schon plagiatorisch zur Sache gehen.
Die Akkordfolge des Intros und der Strophe erinnern viele frappant an das Stück „The Winner Takes It All“ von ABBA. Und zwar so sehr, dass einige Internet-Nutzer auf YouTube sogenannte Mashups veröffentlichten, also beide Songs übereinander legten beziehungsweise miteinander verschmolzen. Eine gewisse Ähnlichkeit ist definitiv nicht abzustreiten:
Ähnlichkeiten zu Elektro-Hymne „Flying Free“
Es gibt aber noch weitere Plagiatsvorwürfe. Nicht nur bei ABBA, sondern auch beim 30 Jahre alten Elektro-Song „Flying Free“ von Pont Aeri sollen sich Loreen sowie ihre Songwriting-Kollegen Jimmy „Joker“ Thörnfeldt, Jimmy Jansson Moa „Cazzi Opeia“ Carlebecker, Peter Boström und Thomas G:son bedient haben. Der klingt so:
Und noch ein weiterer Song könnte als Blaupause für „Tattoo“ gedient haben: Viele sehen hier Ähnlichkeiten zum Song „В плену“ („Captured“) der ukrainischen Sängerin Mika Newton. Wie mehrere Medien berichten, reagierte Newton in einer Instagram-Story auf die Vorwürfe und meinte, dass sie kein Drama auslösen und wolle und hoffe, dass Loreen den Song Contest gewinne. Ob sie es als Kopie ansah, ließ sie allerdings mehr oder weniger offen.
Zum Vergleich gibt es hier Loreens ESC-Siegersong „Tattoo“ zu hören:
Plagiatsvorwurf gegenüber Songschreiber Thomas G:son
Zumindest für einen der Songschreiber des Stücks, Thomas G:son, sind Plagiatsvorwürfe nichts Neues. 2001 verfasste er den ESC-Beitrag „Listen To Your Heartbeat“, der so frappant an den Belgischen Beitrag aus dem Jahr 1996 (das Stück „Liefde is een kaartspel“ von Lisa del Bo) erinnerte, dass er, gemeinsam mit Co-Songschreiber Henrik Sethsson, des Plagiats bezichtigt wurde. Beide bestritten den Vorwurf zunächst, allerdings kam es zu einer finanziellen Einigung, nachdem das belgische Songwritingteam von „Liefde is een kaartspel“ und die Autorenorganisation SABAM mit rechtlichen Schritten gedroht hatten. Ein Kommentar der Künstlerin oder der beteiligten Songschreiber steht bislang aus.