Vom „Playboy“ über Tommy Lee bis Kid Rock: Jetzt erzählt Pamela Anderson ihre eigene Geschichte


Pamela Andersons Karriere war bestimmt von anderen Männern, mangelndem Respekt an Privatsphäre und beruflichen Schwierigkeiten nach dem großen Durchbruch. Mit ihren nun erschienenen Memoiren und einer Netflix-Doku will sie das Narrativ ihrer Geschichte zurückgewinnen.

Es brechen neue Zeiten für Pamela Anderson an. Die Frau, die in den Neunzigern als Sexsymbol und später durch ein an die Öffentlichkeit gelangtes Sextape mit ihrem damaligen Mann Tommy Lee berühmt wurde und beides sie am Ziel hinderte, eine ernstzunehmendere Schauspielerin zu werden, erzählt ihre eigene Geschichte nun gleich zweimal: Unter dem Namen „Love, Pamela“ sind dieser Tage die Memoiren der heute 55-Jährigen erschienen. Zeitgleich startete auf Netflix die von ihr autorisierte Dokumentation „Pamela – A Love Story“.

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Beide Veröffentlichungen sind unbedingt als das zu verstehen, was sie sind: Pamela Andersons Akte der Selbstermächtigung. Hochberechtigte Versuche, das Narrativ ihrer eigenen Biografie zurückzugewinnen. Davon zeugen etwa zwei der letzten Sätze im Film: „Ich bin kein Opfer. Ich brachte mich selbst in verrückte Situationen und überlebte sie. (…) Ich bin dankbar für alle Erfahrungen, die ich gemacht habe und gebe niemandem die Schuld für irgendetwas.“

In der Netflix-Doku erzählt Pamela Anderson in einem Rundumschlag von ihrem bisherigen, auch abseits der Schauspielerei nicht immer leichten Leben: Davon, wie sie in einer Kleinstadt in Kanada als Tochter junger Eltern, Vater Alkoholiker, aufwuchs. Dass sie eine Vergewaltigung überlebte. Von dem Moment, als sie bei einem Footballspiel im Publikum von Kameras entdeckt wurde und sich dieses Bild bis zu Hugh Hefner rumsprach, Anderson als sehr junge Erwachsene auf dem „Playboy“-Cover landete und eines von Heffners Häschen werden sollte. Es geht weiterhin natürlich um ihren Durchbruch mit ihrem Schauspieldebüt in „Baywatch“, um diverse Beziehungen, etwa mit Surfer Kelly Slater, um die extreme Ehe mit Mötley-Crüe-Drummer Tommy Lee und um die Zäsur durch Veröffentlichung des Sextapes. Danach wurde sie mehr noch als zuvor auf ihren Körper reduziert, kein Talkshowmoderator, der sich einen Kommentar zu ihren Brüsten oder eben jenem Video verkniff – egal, wie oft Anderson denen entgegnete, wie unverschämt ihre Fragen und Witze seien.

Anderson verdiente keinen Cent am Sextape

In der Doku kommen auch ihre Kinder zu Wort. Während Anderson sagt, dass sie am Sex Tape niemals auch nur einen Cent verdient habe und dafür bis heute auch kein Geld annehmen würde, widerspricht ihr ihr Sohn: Er wünscht sich, seine Mutter hätte damals die teilweise sehr hochdotierten Summen angenommen – damit sie wenigstens eine Sache aus der Nummer für sich hätte mitnehmen können. Ruiniert sei der Ruf ja ohnehin gewesen.

Andersons Privatleben wurde danach nicht leichter: Sie heiratete und trennte sich wieder von Kid Rock, über den sie im Buch unter anderem von einem Abend berichtet, als sie gemeinsam „Borat“ im Kino sahen. Sie sagte ihrem Mann nicht, dass sie selbst darin zu sehen sei, wollte ihn überraschen. Nach der Szene, in der Sacha Baron Cohens Figur Pamela Anderson bei einer Autogrammstunde kidnappen will, stürmte Kid Rock aus dem Saal, machte in Anwesenheit zahlreicher Prominenter und anderer Gäste einen Aufstand, soll sie eine Hure genannt haben, rannte zum Auto und fuhr davon. Anderson ließ sich hinterherfahren. Zuhause angekommen, habe er sie angeschrien – ihre Scheidung wurde wenige Wochen danach besiegelt.

Danach datete und heiratete sie weitere Männer, aktuell ist sie Single und gibt in „Pamela – A Love Story“ zu, dass Tommy Lee der einzige Mann gewesen sei, den sie wirklich geliebt habe. Dieses Kapitel ihres Lebens holte sie jüngst wieder ein: In der Miniserie „Pam & Tommy“ wird teilweise in Form einer Comedy eine fiktionalisierte Version der Sextape-Story dieses ach so berüchtigten Paars erzählt. Anderson autorisierte die Serie nie, sah sich – angeblich wie auch vom Sex-Tape selbst – bis heute keine Minute daraus an. In „Pamela – A Love Story“ berichtet ihr aber einer ihrer Söhne, dass er drei Folgen der Serie gesehen habe und dass die Macher*innen sich erdreistet hätten, dem Handwerker (gespielt von Seth Rogen) einen für Zuschauer*innen guten Grund zugeschrieben hätten, das Sextape zu klauen und in Umlauf zu bringen. Tommy Lee sei ihm gegenüber ein Arschloch gewesen, hätte dessen Arbeit nicht bezahlt und der Raub eines Safes, in dem sich schließlich dieses Tape befand, sei schlichtweg dessen Rache gewesen, sein Versuch, sich zu holen, was er verdiene.

Der Film endet mit Szenen aus Andersons Auftritten in der Broadway-Show „Chicago“, eine neue Hauptrolle, auf die sie lange hinarbeitete – und damit mit dem Eindruck, dass Anderson nicht nur privat, sondern auch beruflich ihren Weg gefunden habe. Und dass Männer allein nicht länger ihr Leben bestimmen.