Jay-Z fordert, Rap-Lyrics nicht mehr als Beweis in Strafprozessen zu verwenden
Jay-Z und andere Stars unterstützen einen Gesetzesentwurf, der die Verwendung von Rap-Texten als strafrechtliches Beweismittel im US-Bundesstaat New York verbieten will.
Rap-Lyrics sollen nach Vorstellung von Jay-Z nicht mehr als Beweise im strafrechtlichen Prozessen verwendet werden dürfen. Auch Stars wie Meek Mill und Kelly Rowland gehören zu den prominenten Unterstützer*innen eines Gesetzvorhabens, das eine Gesetzesänderung im US-Bundesstaat New York fordert.
Das Papier mit dem Titel „Rap Music on Trial“ war von den Senatoren Brad Hoylman und Jamaal Bailey schon im November vergangenen Jahres veröffentlicht worden, um zu verhindern, dass Staatsanwält*innen in Zukunft Rap-Lyrics als Beweismittel in Strafprozessen verwenden dürfen, solange es keine klaren und überzeugenden Beweise gebe, dass die Tat mit dem Text in unmittelbarem Zusammenhang steht.
Den Senatoren gehe es darum, die Meinungsfreiheit in dem Bundesstaat zu stärken. „Die Zulassung von Kunst als strafrechtliches Beweismittel dient nur dazu, dieses Grundrecht zu untergraben, und insbesondere die Verwendung von Rap- und HipHop-Texten ist ein Symbol für den systemischen Rassismus, der unser Strafjustizsystem durchdringt“, sagte Senator Bailey.
Jetzt konnten die beiden einige prominente Unterstützer*innen finden. Jay-Zs Anwalt teilte mit, dass das Gesetz, sollte es in New York tatsächlich rechtskräftig werden, eine große Signalwirkung auch auf andere US-Bundesstaaten haben könne.
Die Verwendung von Songtexten als Beweismittel in Strafprozessen ist bisher eine gängige Praxis. In einem Prozess gegen den US-Rapper Tekashi 6ix9ine etwa hatten die Strafverfolger*innen versucht, Texte des Rapper als Indizien zu verwenden, um Kontext zu liefern, der gewisse Streitigkeiten betreffe.
Auch in UK ist diese Rechtspraxis gängig. Rechtsprofessorin Abenaa Owusu-Bempah von der London School of Economics untersuchte kürzlich 30 Berufungsurteile zwischen 2005 und 2020 und fand heraus, dass Staatsanwält*innen Texte und Videos verwenden würden, um langjährige Stereotype über Schwarze Männer als Kriminelle widerzuspiegeln. Rap-Musik würde vor Gericht zudem oft als als ‚schlechter Charakterbeweis‘ präsentiert werden, so die Professorin.
Das Gesetz hat mittlerweile eine erste Hürde im Gesetzgebungsverfahren im Staat New York genommen. Mittlerweile konnte mit Fat Joe, Yo Gotti und Robin Thicke weitere einflussreiche Unterstützer*innen gefunden werden.