Donkey Kong Country Return :: Eine harte Kokosnuss
Wie, bist du schon tot?
„Wie, bist du schon tot?“ Mein Kollege Thilo schaut mich entgeistert an. „Ja, ich bin schon tot, na und? Leck mich doch!“, antworte ich ihm schweigend. Okay, wir spielen gerade erst das zweite Level von Donkey Kong Country Returns. Ich habe die Wiimote geschüttelt, und Nintendos drolliger Affe rollte sich zu einer Kugel – direkt vor die Füße eines Gegners. Dabei hätte er ihn eigentlich umkegeln sollen. Da waren wir wohl etwas unvorsichtig. Die Jump’n’Runs der Donkey Kong-Serie waren schon immer schwieriger als die Super Mario-Ableger.
Der neue Teil bildet da keine Ausnahme, er ist eine echt harte Nuss. Immerhin können wir sie nun zu zweit knacken, und dazu Bananen, Buchstaben und Goldmünzen einsammeln. Dabei bedeutet Mehrspielermodus heute oft: alleine auf der Couch sitzen und gegen andere spielen, die alleine auf der Couch sitzen. Doch Donkey Kong Country Returns tritt in die Fußstapfen von New Super Mario Bros. Das konnte man mit bis zu vier Spielern gleichzeitig spielen. Und abgesehen davon, dass der Spielpartner unsere Lebensversicherung ist (solange er lebt, kann er uns ein paarmal „wiederbeleben“), findet sich mehr Gruppendynamik sonst nur bei einer besoffenen Partie „Mensch Ärgere Dich Nicht“. Den Auftritt des großen Affen Donkey und seines kleinen Kompagnons Diddy muss man sich nicht schöntrinken – er ist schön. Nicht angeberisch auf Hochglanz poliert, sondern schön, bunt und überladen wie die Comicversion einer David-LaChapelle-Fotografie. Zu verdanken haben wir das den Entwicklern der Retro Studios. Sie brachten schon Nintendos Metroid-Reihe auf Vordermann. Die Grafik ist für Wii-Verhältnisse geradezu fantastisch.
Die Levels sind geist- und abwechslungsreich: Mal hüpfen wir durch eine Dschungellandschaft oder wir werden mit einer Kanone auf eine im Hintergrund liegende Spielebene katapultiert, wo unsere Silhouetten schwarz vor dem orangeroten Sonnenuntergangsszenario hervorstechen. Die Gegner, ob beseelte, schwebende Voodoo-Bongos, zottelige Kopffüßler oder riesige Kraken, sind putzig. Der Mehrspielermodus hat zwar auch seine Tücken, fordert in späteren Levels eine perfekte Absprache zwischen den Spielern und einen harten Kampf mit der Schüttel-und-Rüttel-Steuerung. Aber weil man nebeneinander auf dem Sofa sitzt, kann man jeglichen Missmut ja sofort austragen.
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