Mark Ronson
Uptown Special
Columbia/Sony Music
Urban-Music, wie sie in den frühen 1990ern in New York lief: unschuldig, munter, unterhaltsam.
Keiner hat so viele heiße Kontakte auf seinem Smartphone wie der verwöhnte Luxusbengel Mark Ronson. Als DJ brachte der Stiefsohn von Foreigner-Gitarrist Mick Jones die Stars von Los Angeles zum Tanzen, in der HipHop-Szene ist er beachtet, auch das britische Pop-Publikum liegt ihm zu Füßen, spätestens, seitdem er dem Zutons-Hit „Valerie“ mit Amy Winehouse Beine gemacht hatte. Seine letzte große musikalische Leistung war die Produktion von Rufus Wainwrights Pop-Platte OUT OF THE GAME, aktuell arbeite er mit Lana Del Rey an deren HONEYMOON-Album.
Dennoch: Immer, wenn Ronson selbst ein Album aufnimmt, spürt man schnell, dass es sich nicht um schnellen Zeitvertreib handelt. Es geht ihm darum, Platten zu erschaffen, die seinem ästhetischen Empfinden eines Großwerks möglichst nahe kommen. UPTOWN SPECIAL ist eine Hommage an die Musikszene von New York und L. A. Anfang der 90er-Jahre. Unschuldiger HipHop liegt in der Luft, dazu Funk, Soul und R’n’B – alles echt, nicht Post-irgendwas oder von der Indiekultur gekapert, weshalb sich der musikalische Maestro dieser Produktion, Kevin Parker von Tame Impala, eher zurückhält.
Als Stargast hat sich Ronson Stevie Wonder an Bord geholt. Die Soullegende packt die Mundharmonika aus und singt ein wenig mit. Schön wäre, wenn es Stevie Wonder so gut gefallen hätte, dass er sein nächstes Album mit Ronson aufnimmt – Wonder selbst hatte als Produzent seiner eigenen Sachen zuletzt kein besonders gutes Händchen. Auch Superstar Bruno Mars ist dabei, seine Nummer „Uptown Funk“ ist die perfekte Single: Es liegt die Stimmung vom „Prinz von Bel-Air“ in der Luft, die Gitarre funkt, die Synthies seifen, im Hintergrund singen dunkle Stimmen eine Art Doo-Wop-Bass, die Bläsersätze sitzen perfekt. Das macht solange Spaß, bis man nach dem tieferen Sinn einer solchen Produktion im Jahr 2015 sucht.