Mando Diao

Mando Diao feat. Björn Olsson müsste eigentlich drauf stehen, Björn Olsson feat. Mando Diao manchmal sogar. Wie groß der Einfluss des eigentümlichen Songwriter-Produzenten auf NEVER SEEN THE LIGHT OF DAY ausgefallen ist, verstört jetzt so manchen Band-Puristen – dass es hier und da heißt, Mando Diao hätten ihrer Plattenfirma zum Abschied ein Kuckucksei ins Nest legen wollen, ist aber natürlich Humbug. NEVER SEEN THE LIGHT OF DAY ist in seiner Song-Substanz flockig aus dem Ärmel geschüttelt und zugleich in seinen teilweise ziemlich prätentiösen (Olsson-) Arrangements kunstvoll elaboriert wie es von den schwedischen Rockbuben keiner erwartet hätte. „Gold“ ist ein zeitloser, großer Popsong, das perfekteste Stück Musik, das Mando Diao bis jetzt hervorgebracht haben, „One Blood“ ein dunkel gefräßiges New-Wave-Hörspiel ohne eine einzige der üblichen Mando Diao-Zutaten. Dazwischen liegt erwachsener Pop, der gerade deshalb so überraschend mutig ist, weil er sich keinen Deut um das klischeehafte Rock’n’Roll-Image seiner Protagonisten schert.

Michael Wopperer – 25.10.2007