La Roux
La Roux
Universal VÖ: 29. Juni 2009
Tief fliegende Synthie-Pop-Geschosse.
La Roux. Den Namen hatte mir Lily Allen eilig auf einen Zettel gekritzelt beim Interview vor ein paar Monaten. Sollte so viel heißen wie „musst du mal ganz schnell googeln“. Natürlich lag damals bereits die halbe Blogger-Gemeinde Elly Jackson alias La Roux zu Füßen, Kitsuné hatte „Quicksand“ veröffentlicht, und La Roux befand sich im Fernduell mit Little Boots um die Britpop- senkrechtstarterin 2009; wer also würde schlussendlich zum Synthie-Baby dieses Sommers ausgelobt? Verkürzt lautete die Spielpaarung: Rot gegen Blondiert. Nach Veröffentlichung von LA ROUX dürfte die Sache gegessen sein. Klarer Punktsieg für die Rote. Mit ihren tief fliegenden Synthie-Pop-Geschossen ist La Roux der Konkurrentin um mindestens eine Raketenlänge voraus. Nicht zu vergessen: Co-Autor und Produzent Ben Langmaid, der diesem entschiedenen Synthetikprodukt auch ein paar memorierbare Hooklines auf den Keyboards schenkte. Ist das nun eher das Modell Yazoo oder Eurythmics? Die Rollenverteilung erinnert an das Duo Annie Lennox und Dave Stewart, die kühle, kühne New-Wave-Chanteuse mit Tendenzen zum transsexuellen Spektakel und der introvertierte Alleskönner. Die zwölf Songs aber stehen eher in der Tradition des Klassikers UPSTAIRS AT ERIC’S von Alison Moyet und Vince Clarke. La Roux hat ein ähnlich vieldeutiges Synth-Pop-Album aufgelegt, sie öffnet ihren Kummerkasten auf fein geschwungenen Soundbahnen und lässt ihr Glück wie aus einer Jukebox knattern, mit einer Stimme aus dem Multitrackmärchenland.„Tigerlily“ startet mit so einer Melodie aus dem Klavierunterricht für bessere Töchter, kratzt dann aber schnell die Kurve zum schnittigen Synthie-Soul und endet in einem Refrain, der auch der R’n’ B-Gemeinde nicht spanisch vorkommen wird.